Zum Auftakt gab es ein neues Fahrrad

■ Freiburgs Umweltbürgermeisterin Stuchlik zu Stärken und Schwächen der Ökostadt

Gerda Stuchlik ist neue Umweltbürgermeisterin in Freiburg. Zuvor war sie Mitarbeiterin des ehemaligen grünen Frankfurter Kämmerers Tom Koenigs.

taz: Ihr erster Eindruck von Freiburg: Ökostadt oder Etikettenschwindel?

Gerda Stuchlik: In zwei Punkten stellt sich Freiburg für mich als Ökostadt dar. Zum einen war ich überrascht, wie grün das Stadtgebiet ist. Zum anderen fällt der Fahrradverkehr auf: Radfahren ist hier viel angenehmer als in Frankfurt – ich habe mir sofort ein neues Fahrrad gekauft.

Und die Defizite in Freiburg?

Man merkt ganz stark, daß es in Freiburg keine Verpackungssteuer gibt. Ich war in letzter Zeit häufig in Hotels und Pensionen einquartiert – was dort an Portionsverpackungen verwendet wird, ist enorm. Man wird über die Steuer reden müssen.

Was ist in Frankfurt besser?

Frankfurt ist für sein Wassersparprogramm berühmt. In Freiburg höre ich immer, so etwas sei nicht nötig. Ob das tatsächlich so ist, werden wir noch analysieren.

Bei der Solarenergie ist Freiburg inzwischen zurückgefallen.

Ich möchte eine Umweltpolitik, die sich mit der Wirtschafts- und der Sozialpolitik verträgt – dafür ist die Förderung der Solarenergie bekanntlich ein hervorragendes Beispiel. Ich möchte Freiburg weiter zur Solarregion ausbauen, zumal hier ja auch sehr viel in dieser Richtung geforscht wird.

Weitere Schwerpunkte?

Sanfter Tourismus zum Beispiel. Oder mehr Umweltmanagement in den Betrieben. Kurz: Ich möchte eine lokale Agenda einführen, eine nachhaltige Stadtentwicklung, die auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens beruht. Interview: Bernward Janzing