Castor nach Lubmin

■ Atommüll soll ins neue Zwischenlager Lubmin. Protest der Bürgerinitiativen

Berlin (taz) – Mehrere Bürgerinitiativen haben gegen den geplanten Castor-Transport ins neue Zwischenlager Lubmin bei Greifswald protestiert. Die ersten Castor-Behälter sollen Anfang 1998 in Lubmin eintreffen. Sie kommen aus dem Atomkraftwerk im brandenburgischen Rheinsberg, welches aufgrund eklatanter Sicherheitsmängel 1990 stillgelegt wurde.

Dort müßten sie bleiben, erklärte Rosmarie Poldrack, Vorsitzende der Greifswalder Bürgerinitiative Kernenergie, der Transport der abgebrannten Brennelemente sei unsinnig und gefährlich. Die Bürgerinitiativen in Greifswald und Menz forderten daher die Verantwortlichen in Mecklenburg-Vorpommern auf, die Transporte bereits im Vorfeld zu verhindern.

Hiergegen wandte sich Harald Stegemann, Mitglied des Kernenergiebeirates. Voraussichtlich werde es nur einen Sammeltransport mit vier Castor-Behältern in das Zwischenlager Nord geben, der zudem gefahrlos und ohne Alternativen sei. Diese Meinung teilen allerdings nur wenige Mitglieder des Beirates, die Mehrheit hegt Zweifel an der Sicherheit.

Nach Angaben von Beiratsmitglied Detlef Riek, Physiker und Anghöriger der SPD-Landtagsfraktion, wird zur Klärung eine Expertenanhörung vor dem Beirat stattfinden. Eingeladen würde neben Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz auch der Marburger Nuklearmediziner Professor Horst Kuni.

Kuni hatte sich bereits bei den Castor-Transporten ins Wendland für eine rigorose Senkung der Grenzwerte zur Strahlungsemission ausgesprochen. Andrzej Pyrka