Jobs bei Karstadt im Wedding

■ Flächendeckende Aufstellung von Job-Shops geplant

Seit Mitte März stehen in den Karstadt-Filialen im Wedding und in Steglitz sogenannte Job-Shops der privaten Zeitarbeits- und Stellenvermittlungsfirma Adecco. Diese, 1996 aus dem Zusammenschluß von Adia und der französischen Firma Ecco entstanden, ist weltweit der größte Anbieter von Zeitarbeit und privater Stellenvermittlung.

Mit den Terminals will Adecco eine „aktive Bewerberrekrutierung“ für den sich ausweitenden Zeitarbeitsmarkt anbieten. Sozusagen ganz nebenbei beim Kaufhausbummel können die KundInnen ihre Arbeitskraft als ZeitarbeiterInnen oder auf Dauer anbieten. Hat Adecco nun einen dazu passenden Job zu bieten, nimmt die Firma ihrerseits den Kontakt auf. Bei Stellengesuchen nimmt Adecco die Vorauswahl von BewerberInnen vor, damit sich die Personalchefs nicht durch zweihundert Bewerbungsunterlagen quälen müssen.

Bis zum Sommer ist die flächendeckende Aufstellung dieser Job- Shops in allen Karstadt und Hertie Filialen geplant. Bundesweit sollen bis dahin 150 Terminals im Einsatz sein. Später ist auch daran gedacht, die Job-Shops in Bahnhöfen und Flughäfen aufzustellen. Desweiteren werden durch den Datenverbund die „Zeitverluste“ bei Printmedien durch die Dauer zwischen Stellenanzeigenaufgabe und Erscheinungstag beseitigt.

Da immer mehr Unternehmen sich verschlanken und besonders kostenträchtige beziehungsweise personalintensive Bereiche ausgliedern, boomt der Zeitarbeitsmarkt. Jedoch gehen dabei volkswirtschaftlich betrachtet mehr Dauerarbeitsplätze verloren, als geschaffen werden. Ein bekanntes Beispiel sind die norddeutschen Werften, bei denen sich vorher entlassene ArbeiterInnen über Zeitarbeitsfirmen am selben Arbeitsplatz wiederfinden, nur zu wesentlich schlechteren Bedingungen und für niedrigere Löhne. chv