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Synodal sanktionierte Mauschelei

■ betr.: „Großer Fortschritt“ von Jan Feddersen, taz vom 14. 4. 97

[...] Daß man miteinander spricht, sollte eigentlich unter zivilisierten Menschen üblich sein. Sind den Theologen wirklich solche Barbaren, daß man bei ihnen als Fortschritt bezeichnen muß, was man bei anderen selbstredend voraussetzt? [...] Die synodal sanktionierte Mauschelei ist alles andere als ein Fortschritt. Der Synodenbeschluß ist ein theologisches Armutszeichen sondergleichen. Die Konservativen hoffen darauf, mit ihrem Unsinn, der keine fünf Sekunden einer Überprüfung standhält, weiter ungestört Menschen drangsalieren zu können. Die Progressiven vertrauen offensichtlich darauf, daß der Gang der Zeit das Problem von allein lösen wird.

Mag sein, daß eine neue Generation von Bischöfen dem Quatsch der alten ein Ende machen wird. Schön wäre es, wenn diese nicht nur auf längst fahrende Züge springen würden, sondern auch theologisch begreifen würden, daß das Evangelium – die „schlechthin frohmachende Botschaft“ (Gollwitzer) – sich gänzlich neutral verhält zu der Frage, ob man nun anal, vaginal, oral oder sonst wie mit- (nicht: gegen-)einander verkehrt. Holger Tiedemann

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