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Nordkoreaner sollen noch hungern

■ Delegation aus Pjöngjang bricht Friedensgespräche ab. Angeblich forderte sie Wirtschaftshilfe als Vorbedingung

Washington/Rom/Seoul (AFP/ dpa) – Ein neuer Anlauf für die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Nord- und Süd- Korea ist geplatzt. Bei Gesprächen in New York weigerten sich die Nordkoreaner am Montag, den Vorschlag über Vierparteiengespräche unter Einbeziehung der USA und Chinas zu akzeptieren. Nach südkoreanischen Angaben machten sie weitere Nahrungsmittelhilfen und die Aufhebung von US-Wirtschaftssanktionen zur Bedingung für ihre Teilnahme. Dies wiederum lehnten Washington und Seoul ab. Die US-Armee warnte, das kommunistische Nord- Korea sei trotz seiner wirtschaftlichen Misere weiter militärisch stark und bilde eine Bedrohung für Frieden und Stabilität in der Region.

Die südkoreanische Delegation reiste am Montag abend aus New York ab. Nach US-Angaben liegt der bereits ein Jahr alte Vorschlag zu Vierparteienverhandlungen weiter auf dem Tisch, doch wurde kein neuer Termin für neue Gespräche anberaumt. Die jüngste Runde hatte am vergangenen Mittwoch begonnen. Washington hatte dabei den Druck auf Pjöngjang erhöht. Die USA könnten „nicht ewig“ auf die Antwort der Nordkoreaner warten, sagte ein Außenamtssprecher.

Süd-Koreas Außenminister Yoo erklärte, falls der Norden jetzt massive Lebensmittelhilfe bekomme, würde das die Chancen verringern, daß er sich zu den Vierparteienverhandlungen bereitfände. Süd-Korea und die USA hielten weiterhin an ihrer Position fest, Nahrung nicht im Gegenzug für ein Ja aus Pjöngjang zu liefern. Zuvor war aus US-Regierungskreisen verlautet, Washington lehne Vorbedingungen für die Friedensverhandlungen ab. Nord- Korea ist in den vergangenen zwei Jahren von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden, die zu erheblichen Ernteausfällen führten.

Die Vereinten Nationen hatten kürzlich an alle Mitgliedsstaaten appelliert, Nord-Korea mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern im Wert von rund 126 Millionen US-Dollar zu unterstützen. Die Lebensmittelvorräte des fernöstlichen Landes seien voraussichtlich noch im April, allerspätestens im Mai erschöpft.

Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) rief am Montag in Rom dazu auf, Geld für ein Hilfsprogramm in Höhe von 14,3 Millionen Dollar bereitzustellen. Mit dem Geld sollen in Nord-Korea mehr Getreide, Reis und Gemüse angebaut sowie die Bewässerungsanlagen erneuert werden. „Seit März sind die täglichen Nahrungsrationen auf 100 Gramm Reis pro Person verringert worden“, sagte FAO-Mitarbeiter Jan Charles Driessen. Zuvor gab es 500 Gramm. Nord-Korea hat mit Hilfe der FAO begonnen, in den Anbaugebieten für Reis und Mais Zwischenkulturen wie Sommergerste anzupflanzen.

Der Kommandeur der in Süd-Korea stationierten US-Truppen, General John H. Tilelli Jr., sagte gestern, während die Bevölkerung Nord- Koreas leide, sei die Armee weiter „stark und leistungsfähig“. Die Militärmacht bilde „eine echte Bedrohung für Frieden und Stabilität“ in der Region.

Die Spannungen zwischen Nord- und Süd-Korea haben sich in den letzten Tagen noch verschärft. Beobachter vermuten als Grund die Vernehmung eines hochrangigen nordkoreanischen Überläufers in Seoul. Süd-Koreas Regierung hatte am Dienstag erklärt, der nordkoreanische Chefideologe Hwang Jang Yop (73) dürfe auch vom US-Geheimdienst CIA befragt werden.

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