Weil Adel verpflichtet – aber nicht verzichtet

Im brandenburgischen Bülowssiege steht ein Künstler- und Jugendprojekt vor dem Aus, weil der Alteigner, Polizeipräsident von Potsdam, sein Gut zurückverlangt. Der Streit geht vors Verfassungsgericht  ■ Von Constanze v. Bullion und Marco Limberg (Fotos)

Es gibt eben „coole Leute“. Solche wie Ronnie. Oder wie seine sechs Kumpels. Die doktern mit verschmierten Händen an aufgeweichten Tonschüsseln herum, tunken ihre Spachtel in einen Pott mit trüber Brühe, kneten und raspeln und haben keine Zeit für lange Erklärungen. „Ganz cool“ finden die Jungs „die Leute aus Bülowssiege“. Über deren Küchentisch wälzt sich eine Lawine aus Lehmklumpen und Zeitungsfetzen. „Die ziehen hier ein ziemlich gutes Ding durch“, findet Ronnie. „Lagerfeuer im Garten, Konzerte mit bluesmäßiger Musik, viele kommen seit Jahren.“ Daß es bei dem Jugendprojekt in der brandenburgischen Uckermark Leute gibt, die weniger cool drauf sind, hat der 18jährige Maurerlehrling längst mitgekriegt. Ein Alteigentümer erhebt Anspruch auf Bülowssiege. „Der Graf will alles haben“, sagt er, „das Haus, den Garten, den See ooch. Find' ich Scheiße.“

Das klingt nach dem Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein. Der Wolf hieße dann Dr. Detlef Graf von Schwerin von Schwanenfeld. Der freilich glaubt nicht an Märchen. Er ist Polizeipräsident von Potsdam und hat nach der Wende frühere Besitztümer in großem Stil geerbt. In ganz großem Stil, um genauer zu sein. Knapp 1.000 Hektar Boden wurden ihm im Norden Brandenburgs rückerstattet. Im mecklenburgischen Göhren beansprucht die Familie weitere 1.736 Hektar.

Ihr unverhofftes Erbe verdanken die Schwerin-Brüder nicht zuletzt ihrem Vater. Ulrich Wilhelm von Schwerin war im Widerstand gegen Hitler und wurde nach dem Attentat vom 20.Juli 1944 hingerichtet. Seinen Besitz, ein großes Rittergut, kassierte damals das Reich.

Wer von den Nazis enteignet wurde, bekommt jetzt große Teile der ehemals volkseigenen Äcker zurück. Große Teile, aber nicht alles. Die Schwerin-Erben weben derzeit an einem Flickenteppich von Wäldern, Seen und Viehweiden. Denn zwischen den gräflichen Auen liegen immer wieder Flurstücke, die Privatleuten oder Bauern gehören. Wer seit Jahren nutzt oder bewohnt, hat Vorrang vor den Alteignern, so steht's im Vermögensgesetz.

Doch bevor über jedes einzelne strittige Schollenstück entschieden ist, haben die Großerben das Land der Väter schon mal unter sich aufgeteilt – nach Gutsherrenart. „Meine Brüder und ich haben uns vor kurzem darüber hinausgehend geeinigt“, schrieb Detlef von Schwerin im Juni 1993 an das Jugendprojekt in der Mark, „daß das ehemalige Gut Bülowssiege an mich fällt.“

„Damals hat uns langsam gedämmert, was sich zusammenbraut“, erinnert sich Ulrich Wüst und wirft einen Blick aus dem Küchenfenster. Eiskalte Aprilschauer fegen den letzten Schnee um die meterdicken Mauern von Bülowssiege. Das malerische Anwesen aus Backstein und Granit liegt auf einem Hügel, mitten zwischen dem Odertal, der Schorfheide und der Mecklenburgischen Seenplatte. Ein paar Landarbeiterhäuschen gehören zum Gut, zwei große Scheunen aus kantigen Feldsteinen. Und das Herrenhaus – in dem die Herrschaften nie gelebt haben. Landverwalter bewohnten früher das wuchtige Vorwerk, das auf einen Helden der Befreiungskriege getauft ist.

„Frieden 1829“ steht auf dem angelaufenen Bronzeschild vor dem Eingang. Doch mit dem Frieden ist es auf dem Hof nicht mehr weit her. Ganze Aktenordner hat der Schriftwechsel zwischen Alteigner und Nutzern gefüllt. Landkarten, Gerichtsbescheide und endlose Serien von Briefen sind auf dem Holztisch in der geheizten Küche ausgebreitet. Neben einem Berg von gezuckerten Hefekringeln, zwischen Teetassen und einer Tüte Milch rollen Ulrich Wüst, Silvia Albu-Stanescu und Ulrike Nauhaus die ganze verwickelte Geschichte noch mal auf.

Jahre vor der Wende haben die Ostberliner Künstler den gottverlassenen Weiler in der Mark entdeckt. Die Leute aus der unangepaßten Kunstszene der DDR zog es raus aus dem Hauptstadtmief. „Man wollte ja nicht sein Leben lang nach Bulgarien reisen“, erzählt der Fotograf aus Magdeburg. „Ein kleines Haus war immer noch billiger als ein Trabant“, erinnert sich Ulrike Nauhaus, Theologin aus Halle, die inzwischen Krankengymnastin ist. Die Wohngemeinschaft hat sich 1987 eines der Arbeiterhäuschen gekauft. Kein simples Unternehmen. „In der DDR wollte man so was nicht“, weiß die Keramikerin Silvia Albu- Stanescu. „Die haben gleich eine Zusammenrottung befürchtet.“

„Der Graf will alles haben, Haus, Garten, den See“

Die bunte Truppe hat sich nicht abwimmeln lassen. Weil die Bauern sie „bald gut leiden konnten“, gaben sie ihnen einen Tip: das halbleere Herrenhaus. Im Mai 1989, als von der Wende noch keine Rede war, mietete sich Wüst in dem Bröckelbau ein. Und fragte, ob er ihn kaufen könnte, um ihn „nach notwendigen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu erhalten“. Am 27. Juli stimmte der Rat der Gemeinde zu. Kein Wunder. Denn was man im März 1990 für 7.900 Mark verscherbelte, war kein Luxusetablissement. „Da waren Risse im Giebel und Löcher im Dach“, erzählt Ulrike Nauhaus, „eine Scheune stand kurz vorm Einsturz.“

Sieben Jahre ist das her. Sieben Jahre, in denen sich Bülowssiege in ein Gesamtkunstwerk verwandelt hat. Bis zu 15 Leute haben angepackt. Haben Türen aufgemacht, hinter denen ein halbes Jahrhundert gammelte. Haben moderige Balken raus- und alte Möbel reingetragen. Haben Kabel verlegt und sich durch altrosa, ockerfarbenen und himmelblauen Putz geschabt, zurück bis ins 19. Jahrhundert. Was zutage kam, wurde bewahrt. Da erzählt ein Tapetenrest vom ärmlichen Leben der Nachkriegsflüchtlinge im Gut. Alltagsschrott und rostige Maschinen haben die Künstler für ein Bodenreformmuseum gesammelt. Nicht für sie selbst, für die Jugend der Region. Und die kam. Auf Mopeds rückten junge Leute aus Prenzlau und Fürstenwerder an. Wenig verwöhnte Kinder einer strukturschwachen Region. Kreative und Neugierige und auch welche, die eher zur rechten Szene gehören. „Manchmal haben die sich erst mal lustig gemacht“, sagt Silvia Albu-Stanescu. „Aber dann waren sie doch dankbar, dazuzugehören.“ Zum Aufräumtrupp etwa, der Berge von Müll aus dem Garten geschaufelt hat. Oder zu denen, die Kräuterbeete angelegt und einen Brennofen gebaut haben. „Über 100 Jugendliche kamen zu unseren Theateraufführungen, bei den Sommercamps zelten die im Garten“, erzählt die Keramikerin. „Wir haben Papier aus Brennesseln geschöpft, Farben aus Pflanzen gepreßt, Skulpturen aus Holz gebaut. Vieles beruht auf ganz archaischen Techniken. Das finden die toll.“

Das Projekt brauchte Platz. Im Mai 1990 kaufte die Keramikerin anderthalb Scheunen dazu. Ateliers für Künstler sollten entstehen. Und eine Ziegelei für märkischen Backsteinschmuck. Wie vor 100 Jahren, mit neugotischen Spitzbögen und hellrotem Dach, würde das restaurierte Gut aussehen, das die Gemeinde auf Vorschlag der neuen Eigentümer unter Denkmalschutz stellte – und förderte.

„Denkmal und Landschaft Bülowssiege e.V.“ wurde anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Und das brandenburgische Wissenschaftsministerium gab für den behutsamen Wiederaufbau das nötige Kleingeld: 20.000 Mark für 1992. 200.000 Mark für 1993. Für 1994 sagte man sogar 400.000 Mark zu – plus zehn ABM-Stellen. „Das waren unsere besten Zeiten“, sagt Ulrich Wüst und kramt ein Foto von einem Betonmischer heraus. „Die Fundamente der eingestürzten Scheune waren fertig. Der Dachstuhl wurde aufgestellt. Da ist der einfach dazwischengegangen.“

„Der“, das ist Detlef von Schwerin. In der Geschichte vom Alteigentümer und den Nutzern, in der Geschichte vom Wolf und den sieben Geißlein will er nicht gern den bösen Wolf spielen. „Die Leute hören Graf, hören Restitution und hören Polizeipräsident, da ist alles klar“, befürchtet der 53jährige. Und dann lädt er doch noch ein ins Potsdamer Präsidium. In ein Büro von preußischer Kargheit. Nur eine große Karte hängt an der Wand, buntes Planquadrat von Brandenburg.

Ein kühler Stratege ist der schlaksige Herr mit dem kleinen Siegelring und der Taschenuhr nicht immer gewesen. Geschichte hat Detlef von Schwerin studiert, ist in den 60ern in die SPD eingetreten und hat in Heidelberg eine Doktorarbeit über Indien geschrieben. Zu Wendezeiten saß er als Entwicklungshelfer in Nepal. Warum er umgesattelt hat vom Helfer der Armen zum Hüter der Ordnung? Das gehört hier nicht her, meint er nur. Eher schon, daß „die Nutzung eines Gebäudes überhaupt keine Rolle bei der Eigentumsfrage spielt“. Im übrigen „hätte es nahegelegen, daß die mit ihren interessanten und guten Ideen uns einbeziehen“.

„Die“, das sind die Bewohner von Bülowssiege. „Interessante Leute“, findet Schwerin, der sich das Projekt bei Prenzlau anfangs „durchaus als Ergänzung meiner künstlerischen Neigungen vorstellen konnte“. In einem Brief vom 7.Juni 1993 schrieb er den Kreativköpfen in der Mark: „Ich begrüße, Menschen kennengelernt zu haben, die in vielen Dingen eine ähnliche Sprache sprechen und meinen Aspruch an Ästhetik und Schönheit teilen.“ Weil Bülowssiege jedoch „eines der wenigen Bauwerke mit Familienbezug“ sei und ihm „besonders am Herzen“ liege, wolle er möglichst bald einziehen – samt Familie. Halbe- halbe könne man machen beim Herrenhaus, die kleine Scheune fürs Projekt, die große für ihn.

In Bülowssiege verstand man nicht ganz. Herrenhaus und Scheune hatte man gekauft, und das schon vor etlichen Jahren. „Wir wollten nicht einsehen, daß uns jemand die Hälfte von dem anbietet, was wir ganz besitzen“, sagt Wüst heute. „Wenn wir die große Scheune aufgegeben hätten, die Ziegelei und das Museum, wäre das Projekt gescheitert“, erklärt Silvia Albu-Stanescu. „Fördergelder hätte es nicht mehr gegeben.“ Daß aus der Teilung nichts wurde, hat allerdings noch andere Gründe: Man war sich nicht grün. Da stieß die geschliffene Rhetorik des promovierten Wessis auf die unbekümmerte Kodderschnauze intellektueller Ossis. Da provozierte der selbstbewußte Auftritt des etablierten Grundbesitzers den Trotz von Individualisten, die keine Hofnarren spielen wollten.

„Der wollte doch nur bißchen mit Künstlern rumspinnen“, befürchtete Silvia Albu-Stanescu. „Ich konnte mir nicht vorstellen, mit einer gräflichen Sippe hier zu leben, ohne daß die uns wegekeln.“ Nur zu gut kann sie sich noch an die erste Begegnung mit dem Bruder des Alteigners erinnern. „Eine Dame und ein Herr in Loden stiegen aus einem Mercedes, wir kamen mit Gummistiefeln aus dem Garten. Da habe ich gedacht: Das war's.“ Freundschaft habe Schwerin ihm beim ersten Treffen angeboten, sagt Ulrich Wüst. „Beim nächstenmal hat er uns über die abendländische Kultur und den Kapitalismus belehrt. Und dann war gleich von ,erheblichen Möglichkeiten der Friktion‘ die Rede.“ Der Wolf hatte nicht genug Kreide gefressen. Da wollte keiner die Tür aufmachen.

„Der wollte doch nur mit Künstlern rumspinnen“

Half aber auch nicht viel. Nach monatelangem Papierkrieg hatte in Detlef von Schwerin der kühle Stratege über den ambitionierten Feingeist gesiegt. Und die Künstler waren entnervt. Im Januar 1994 willigten sie in die Teilung des Hofes ein. Doch jetzt knickte der Alteigner ein. Lokalzeitungen hatten über Bülowssiege berichtet, das gefiel dem Polizeichef nicht. Er habe „das Vertrauen verloren“, ließ er wissen. Im Klartext: Er wolle den Laden ganz, sei aber „bereit, über einen finanziellen Ausgleich zu sprechen“. Oder den Künstlern andere Häuser anzubieten. Die taugten allerdings nicht. Für das eine hätte es keine Fördergelder gegeben. Das andere, ein LPG-Betonbau, war ungeeignet als Jugendprojekt.

Am Ende gab es weder Geld noch ein neues Haus. 1996 zog Silvia Albu-Stanescu ihre Klage um die Scheunen zurück. Die hatte sie zwar vor der Wiedervereinigung gekauft. Sie waren aber erst danach ins Grundbuch eingetragen worden, eine juristische Wackelpartie. Schwerin kassierte die halbfertigen Gebäude, aber weigert sich nun, 150.000 Mark für die Instandsetzung zu übernehmen. In den Sand gesetzt haben auch die Denkmalschützer des Potsdamer Wissenschaftsministeriums ihr Geld. Die mußten das Projekt 1993 abbrechen. „Wir waren da sehr erbittert drüber“, weiß die zuständige Sachbearbeiterin, „die Idee war gut. Aber als der Alteigner nicht zustimmen wollte, mußten wir die Förderung einstellen.“

Seit vier Jahren vergammeln in Bülowssiege 220.000 Mark aus öffentlichen Kassen. Und ob der Privatmann aus Potsdam genug Bares auftreiben würde, um weiterzubauen, bezweifelt er selbst. Nicht aber, im Recht zu sein. Im April 1996 sprach ihm das Verwaltungsgericht Potsdam auch das Herrenhaus zu. Begründung: Der derzeitige Nutzer hat es zu spät gekauft.

Jetzt soll das Jugendprojekt raus, seit März läuft die Räumungsklage. Die Geißlein haben's ja immer gewußt: Der Wolf will alle fressen. Aber er läuft Gefahr, sich an der schweren Kost den Magen zu verderben, meint Hans- Christian Ströbele. Der Grünen- Veteran aus Berlin vertritt Ulrich Wüst neuerdings als Anwalt. Und sieht gute Chancen, daß zumindest der Fotograf bleibt – und sein Wohnhaus noch mal ersteht.

Ströbele hat außerdem eine Verfassungsbeschwerde gegen die sogenannte „Stichtagsregelung“ eingelegt. Weil bisher gilt: Wer im Osten nach dem 18. Oktober 1989, dem Tag von Honeckers Sturz, ein Flurstück gekauft hat, muß es rausrücken, falls ein Alteigentümer Anpruch darauf erhebt. Das gleiche gilt für Käufer, die erst nach der Wiedervereinigung ins Grundbuch eingetragen wurden. „Eine willkürliche und ungerechte Regelung“, meint Ströbele, „das hing von unheimlich vielen Zufällen ab. Die Akten blieben beim Grundbuchamt oft Monate liegen.“

Bei der Landesregierung Brandenburg sieht man das ähnlich. Sie hat beim Bundesverfassungsgericht einen Normenkontrollantrag gegen den Stichtag eingereicht, Sachsen-Anhalt zog nach. Die SPD-regierten Länder fordern Schutz für redliche Käufer aus der ehemaligen DDR. Wer vor der Wiedervereinigung einen Nutzungsvertrag hatte oder einen Kauf angeleiert hat, soll Haus und Hof behalten – auch wenn er am Stichtag noch nicht im Grundbuch stand. Um die 25.000 Fälle betrifft das in Brandenburg, schätzt Dirk Brouär. Der Leiter der Abteilung öffentliches und Zivilrecht im Potsdamer Justizministerium will die Rechtsprechung in Sachen Restitution „in bestimmten Bereichen zu Lasten der Alteigentümer aushöhlen“. Weil er im Grundsatz „Rückgabe vor Entschädigung“ eine „psysychologisch verheerende Wirkung für den Vereinigungsprozeß“ sieht.

„Die Leute hören nur Graf, da ist alles klar“

Der Polizeipräsident von Potsdam beruft sich auf ein Gesetz, das sein Land für verfassungswidrig hält. Und zieht in Bülowssiege durch. Weil Adel eben nicht verzichtet. Und weil Geld viel schöner glänzt als hehre Ideale. In Bülowssiege regnet es Mahnschreiben. Fünf Meter vor und 15 Meter hinter dem Haus dürfen die Künstler noch betreten. Das Jugendprojekt wird ausgetrocknet – und das Weltbild zementiert. Der Graf bleibt der Graf, der Ostler bleibt Ostler, verloren haben beide. Denn was die historischen Gemäuer angeht: Die können so schnell nicht wiederaufgebaut werden. Und ob die Restitution von Bülowssiege Schwerin senior, dem Verschwörer des 20.Juli, gefallen hätte, ist auch fraglich. Glaubt man dem Munzinger-Archiv prominenter Persönlichkeiten, dann hat sich der Großgrundbesitzer den Kopf über eine Bodenreform für die Zeit nach Hitler zerbrochen. Und für einen „weitgehenden freiwilligen Verzicht zugunsten eines neuen Staatsgefüges“ plädiert.

Alles Schnee von gestern? Kein Happy-End für die sieben Geißlein? Mit Märchen geben Ronnie und die anderen sich nicht mehr ab. Lieber mit dem halben Dutzend kreisrunder Pötte, die inzwischen brennfertig auf dem Küchentisch von Bülowssiege stehen. Nur Mario tätschelt noch an einem nachdenklichen Kopf aus weichem Ton herum. Restaurator will der 19jährige Tischlerlehrling mal werden. Weiter hat er sich „noch keinen Kopp gemacht“. Karsten jedenfalls geht später zur Bundeswehr, „in diesen Zeiten mußte nehmen, was kommt“. Ronnie will nur eines: „Um Gottes Willen nicht Maurer bleiben.“ Und: nicht ständig im Jugendklub fernsehen, „mit den Kumpels rumziehen und sich mit Alkohol begießen. Lieber 'n bißchen rumspinnen mit den Leuten hier. 'ne Flasche Wein kaufen, paar Kerzen anzünden. Und feiern.“ Ganz cool eben.