■ Urdrüs wahre Kolumne
: Mayday, mayday

Und wir freuen uns mitsamt Tierschutzonkel Wolfgang Apel über die Geburt eines süßen kleinen Galloway-Kälbchens durch die immer noch vom Meuchelmord bedrohte Mama Kitty. Nicht anfreunden konnten wir uns allerdings mit der Absicht, das Tierchen eventuell mit dem Namen Tine durch diese gefährliche Welt ziehen zu lassen: Die Hemmschwelle für die bürokratisch einwandfreie Liquidation der Schönen durch Senatorin Tine Wischers Exekutoren würde würde dies nur unwesentlich heraufsetzen, und programmatisch für den Überlebenskampf wären vermutlich Namen wie Rosa, Clara, Zora oder Lee (von Tic Tac Toe) eher angebracht.

Mayday, mayday! Wer immer sich den Gebrauch von Dreschflegel, Kartoffelschleuder, Tellermine oder Gulaschkanone versteht, sei freundlichst aufgefordert, übers Wochenende in das schaumburgische Dörfchen Schmarrie bei Rotenburg/Deister zu fahren, um die Besitzer eines Rübenackers zu unterstützen, auf dem der Chemiekonzern Monsanto jetzt mit den ersten Strahlen der Maisonne Freilandversuche mit genmanipulierten Zuckerrüben und gemeingefährlichen Pestiziden starten will. Natürlich ist die Rübe für die Multis nur Metapher: In Wirklichkeit geht es um das Klonen von Killertomaten, die dann in Thomy-Tuben getarnt in ganz Europa als Einfluss-Agenten des US-Küchenimperialismus ihr schäbiges Treiben beginnen sollen. Kommt massenhaft! Und mäßiget Euch nicht!

Sozialmediziner der schwedischen Universität Umea haben herausgefunden, daß wesentlich länger lebt und fit wie ein Turnschuh bleibt, wer aktiv am kulturellen Leben teilnimmt. Endlich weiß ich, warum mir nie so ganz wohl war bei dem Vorschlag des Bremer Kulturrats, daß sich liebenswerte Kino- und Konzertbesucher wie Du und ich als Kulturpaten anschicken sollen, hiesige Politfunktionäre aus dem Fernsehsessel zu reißen und ins Theater oder in die Galerie zu zerren. Ihr Lebensrisiko sollen diese Nassauer gefälligst in die eigenen Patschhände nehmen!

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Sollte in den nächsten Tagen beim bremischen Jahrhundertereignis „Dach & Wand“dem Glasbeton-Außendienstler Manfred K. aus Pirmasens der Aktenkoffer samt Kreditkartensatz geklaut oder der Dachdeckermeister Edwin P. aus Buchholz/Nordheide Opfer eines Beischlafdiebstahls im etwas anderen Club werden, so liegen die Gründe aus kriminologischer Sicht auf der Hand: Wer für sein bißchen Abschreibungsmöglichkeit bzw. für den Größenwahn korrupter Planer in Kauf nimmt, daß der gemeine Mann/die schlichte Frau ohne Job sieben Wochen lang auf dem Bürgerweiden-Flohmarkt kein Geld verdienen kann, der stößt sie in das Elend und treibt die Menschen in das Verbrechen. Aber davon wollte niemand nix nicht hören... Und wer das nicht will, muß fühlen! Allen Taschendieben, HütchenspielerInnen und K.O.-Tropfen-Kellern ein fröhliches Horrido und fette Beute.

Ihren Brechtbertus nur sehr mangelhaft gelesen haben offenbar die Initiatoren der „musisch-kulinarischen Spezialitätenabende“, die im „Falstaff“bei der Shakespeare Company „vor dem Essen Philosophisches“anbieten. ERST kommt das Fressen, DANN die Moral. Muß man den jungen Menschen heute wirklich jedes klitzekleine Häppchen Menschheitswissen vorkauen?

Daß Turnlehrer nahezu ausschließlich sadistische Deppen, pervertierte Busengrapscher oder Pillermannzeiger mit Fußpilz sind, habe ich bereits mehrfach schlüssig nachgewiesen: In den Rang eines Staatsziels– erheben will der CDU-Abgeordnete Friedel Pörtner jetzt für den Geltungsbereich der niedersächsischen Verfassung das Treiben dieser Referenten für militärische Früherziehung und Erniedrigung. Sport als grundsätzliche Aufgabe: Sollte diese Billigschnaps-Idee der Discountmarke „Boris Jelzin Wodka-Blutorange“sich durchsetzen, gäbe es endlich mal einen vernünftigen Grund, für die Beibehaltung der bremischen Eigenstaatlichkeit einzutreten! Eine doppelzüngige Idee hanseatischer Lokalpatrioten? Ganz schön raffiniert...

Am Tage nach dem 1. Mai sei dieses Sprüchlein von John Steinbeck zitiert: „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst der Arbeit!“In diesem Sinne: „Flickt die Hängematte“, fordert

Ulrich „samson“Reineking