■ Schnittplatz
: „Buntes“ Traumpaar

Sie muß ihn wirklich gern haben. Selbst die permanenten Rankings, mit denen er sein Blatt so schön dick macht (und die der Bundesgerichtshof soeben für teilweise wettbewerbswidrig erklärte) stehen in ihrer Medien-„In- und Out-Liste“ stets ganz oben. Und wenn er auf irgendeiner wichtigen Party mit wichtigen Menschen herumsteht, kann man davon ausgehen, daß ein Foto von „Herrn Markwort“ im Partyteil ihrer Illustrierten landet.

Herr Markwort macht für Burda den Focus, Frau Riekel die Bunte. Daß sie seine Freundin ist, hat eigentlich niemanden zu interessieren und täte es wohl auch nicht. Wenn sich nicht die kränkelnde Bunte allmählich zu einem Werbeprospekt für den kraftstrotzenden Focus wandeln würde. Seitdem ist das verlagseigene Traumpaar nicht mehr zu ignorieren. Jede Woche kann man in der Bunten nachlesen, wie toll doch wieder der Focus ist – was nicht nur naturgemäß von bescheidenem Unterhaltungswert ist, sondern vor allem die Frage nach der journalistischen Moral aufwirft.

Dabei hat Helmut Markwort immer wieder dementiert, den Wechsel seiner Freundin von der aktuellen (Gong-Verlag) zur einstmals größten deutschen Illustrierten forciert zu haben. Im Gegenteil: Er sei sogar dagegen gewesen. Sollte das tatsächlich stimmen, hätte Markwort einmal mehr den richtigen Riecher gehabt und Burda auf ihn hören sollen. Denn so schlecht wie unter Patricia Riekel ging es der Bunten noch nie. Zwar verkaufte sich das gerichtsnotorische Blatt schon in den letzten Jahren stetig schlechter, doch im ersten Quartal dieses Jahres fiel die Auflage auf ein historisches Tief. Die Anzeigenkunden zögern, und die Redaktion ist verunsichert, weil Patricia Riekel kein Konzept hat, um die Zeitschrift auf dem immer enger werdenden Markt neu zu positionieren. Das Liebesleben von Politikern auszuspionieren ist zwar ein Novum in der deutschen Presselandschaft, aber wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluß.

Nun hat Patricia Riekel doch noch einen Rettungsplan. Dem Medium Magazin teilte sie mit, was die Münchener Illustrierte braucht: „Fakten, Fakten, Fakten.“ Das haben wir doch irgendwo schon mal gehört. Oliver Gehrs