Gen-Gegner geräumt

■ Dreiwöchige Besetzung in Uffenheim zu Ende. Hohe Geldbußen angedroht

Nürnberg (taz) – Nach drei Wochen mußten jetzt die Besetzer eines Versuchsfeldes für genmanipulierte Zuckerrüben im bayerischen Uffenheim ihr Camp räumen. Unter Polizeischutz begann anschließend die Aussaat der vom US-Konzern Monsanto entwickelten Rüben. Die vom Berliner Robert-Koch-Institut für sieben Standorte genehmigte Versuchsreihe soll zeigen, ob die Rübe gegen das Monsanto-Totalherbizid „Roundup Ready“ resistent ist.

Das Ende der Besetzung durch etwa 30 meist Jugendliche kam nicht durch einen polizeilichen Großeinsatz zustande – wie er in Bayern eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Der US-Konzern verzichtete auf einen Strafantrag und eine Zwangsräumung. Man wollte „keine Eskalation und keine Symbole oder Märtyrer“, hieß es.

Statt dessen drohte Monsanto auf zivilrechtlichem Wege jedem einzelnen Besetzer Schadensersatzforderungen in Höhe von 500.000 Mark bei nochmaligem Betreten des Ackers an. Beim Amtsgericht in Neustadt/Aisch setzte man eine entsprechende einstweilige Verfügung mit Strafandrohung durch und überreichte sie den BesetzerInnen in Anwesenheit von etwa dreißig Polizeibeamten. Daraufhin verließen die Gen-GegnerInnen das Feld. Einer von ihnen wurde wegen Beamtenbeleidigung vorläufig festgenommen, ein anderer von einem Polizeihund gebissen. Um nicht noch 20.000 Mark Kosten für den Abtransport der Zelte und Hütten zahlen zu müssen, bauten die BesetzerInnen ihr Camp eigenhändig ab. Sie errichteten es auf dem benachbarten Feld, das einem Bio- Bauern gehört. Der hatte die Protestaktion bislang unterstützt.

Die Polizei bestätigte, daß sie keinen Auftrag zur Räumung gehabt hatte. Sie sollte nur eine „störungsfreie Aussaat“ gewährleisten. Eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung des Aufwuchses der Rüben schließt Polizeisprecher Werner Jakstat aus. Er hofft, daß Monsanto das Feld jetzt „entsprechend einzäunen“ läßt. Bernd Siegler