Die Vorschau
: Drei, vier... Luzie

■ Bringt Spaß zurück in die Punkpartys: Das Londoner Quartett Goober Patrol

Gemeinhin gilt der britische Humor als feinsinnig und trocken. Die Punkband Goober Patrol aus London kann damit kaum gemeint sein: Ein „Goober“ist ein Popel. Und auch jenseits des Bandnamens ist das Quartett eher für derbe Späßchen als für die feinen Dinge im Leben zu begeistern – eine Einstellung, die die vier Briten zu einer der besten Pop-Punkbands Europas macht.

Der Musik tut diese intellektverneinende Herangehensweise von Goober Patrol nämlich verdammt gut. Weil sie im Pub nur vier zotenreißende Witzbolde unter vielen waren, fanden sich die dicklichen Herren 1991 zusammen, um ihr Schoten- und Kalauerpotential musikalisch zu untermalen und lauter als alle anderen zu Gehör zu bringen. Dabei setzten die vier Goobers absichtlich auf Prägnanz, um endlich wieder gute Laune in die Punkpartys zu bringen.

Das Erfolgsrezept dafür ist denkbar einfach: Man zählt auf vier, und ab geht die Luzie. Ein Lied hat weniger als zwei Minuten zu dauern, und drei Akkorde sind mehr als genug, um diese Zeit auszufüllen. Wo andere tüfteln, hauen die Goobers in die Saiten und sortieren am Ende die Melodiefetzen zu wahnwitzigen Miniatur-Perlen zusammen. Ein wundervoller Refrain garniert ein jedes der Goober-Stücke, und weil zwei bis drei Herrenstimmen raffinierten Gesangslinien folgen, wirken die tausendmal gehörten Akkordfolgen auf einmal wieder taufrisch.

Natürlich wird es irgendwann langweilig, wenn eine Kapelle ewig gleiche Stücke herunterrattert. Die Goobers aber klingen an den richtigen Stellen auch ein wenig nach Folk und ein bißchen nach gutem alten Rock'n'Roll, so daß keine Zeit für Langeweile bleibt. L.R.

Goober Patrol, heute um 21 Uhr newtips, Buchtstraße