Hoffnung für entnervte Radler

Im Herbst wird alles besser. Das hofft jedenfalls der ADFC-Vorsitzende Ulf Dietze. Dann nämlich könnte der Bundestag eine Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) verabschieden, in der die Pflicht zur Radwege-Benutzung gelockert wird. RadlerInnen müßten nur noch dann auf einem Radweg fahren, wenn der auch als solcher ausgeschildert ist. Das hat eine Länderarbeitsgruppe vorgeschlagen, an der auch Hamburg beteiligt war.

„Das ist eine Chance, den Zustand der Radwege neu zu bewerten“, sagt Dietze. Er hofft, daß nur solche Pfade mit Schildern versehen und damit zu Pflichtwegen werden, die relativ breit und in gutem Zustand sind. Ist der Weg mies, könnten RadlerInnen einfach auf der Straße fahren. „Es ist doch sicherer, keinen Radweg zu haben als einen schlechten“, findet Dietze.

Klaus Hackelberg von der Innenbehörde hält den Traum vom glatten Radweg für utopisch: „Wir haben kein Geld, alle Wege zu renovieren. Trotzdem werden wir Schilder aufstellen.“Denn selbst auf schlecht gepflasterten, engen Pfaden seien RadlerInnen häufig sicherer als auf den Fahrbahnen.

Wie teuer die neuen Schilder für die Stadt werden, ist noch nicht geklärt. 600.000 Mark dürften sie wohl kosten, schätzt Klaus Hackelberg, der den Gesetzesvorschlag mit erarbeitet hat.

Hackelberg glaubt allerdings nicht, daß die Neuerungen schon in diesem Herbst umgesetzt werden. „Der Vorschlag hängt in irgendwelchen Ausschüssen fest“, vermutet er. Wenn die Vorlage verabschiedet sei, werde es Übergangsfristen geben, in denen die Länder Schilder kaufen und Wege ausbessern sollen. juw