Kein Puls, mehr FAB

■ Puls-TV ist pleite, Lokal-TV FAB sucht sich neue Gesellschafter

Der eine hat's, der andere hat's nicht. Der Lokalsender Puls-TV hat's wohl einstweilen nicht mehr: Geschäftsführer Stefan Ziegenhagen mußte am Dienstag abend den Konkursantrag stellen, nachdem er vergeblich auf neue Gesellschafter gewartet hatte – oder wenigstens auf Geld von den alten. Der andere ist Hans-Gerd Roth vom zweiten Lokalsender FAB. Der präsentierte gestern potentielle Neugesellschafter: den Hamburger Medienunternehmer Frank Otto und die Bonner Deutsche Fernsehnachrichtenagentur (DFA). Sie sollen „bis zu 47 Prozent“ übernehmen, wie es heißt.

In den letzten Wochen hatte es Spekulationen über die Zukunft beider Lokalstationen gegeben. Frank Otto, der mit der DFA das Hamburger Pendant HH 1 betreibt, hatte sich auch für das dahinscheidende Puls-TV interessiert. Ebenso Thomas Kirch, Sohn des Medienmagnaten Leo Kirch, der offenbar zeitweise mit beiden Sendern verhandelte.

Puls-TV (135 Festangestellte) sendet trotz der Pleite vorerst weiter. Das 1993 als „IA“ gestartete Lokal-TV war immer nur durch finanzielle Fehlkalkulationen und steten Geschäftsführer- und Konzeptwechsel aufgefallen. Die ersten (unter ihnen der weltgrößte Medienkonzern Time Warner) hatten bereits im vergangenen Jahr die Zahlungen eingestellt. Nun hatte auch die Medienbeteiligungsgesellschaft CME den Kanal voll. 140 Millionen Mark Schulden sind zu übernehmen.

Soviel hat FAB nicht, das 1994 von vornherein als Low-budget- Programm startete und 32 mittelständischen TV-Produzenten gehört – unter ihnen Frank Otto, Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust und Spiegel-Manager Werner E. Klatten. Die drei hatten bereits vor zwei Jahren ein Konzept für FAB vorgelegt, das dem von Otto und DFA sehr ähnelt. Die MABB muß sich nun mit der Zukunft beider Sender befassen. MABB-Sprecherin Susanne Grams sagte gestern, daß die Anstalt das FAB-Konzept mit den Verantwortlichen diskutiere. Eine Neuausschreibung beider Sendefrequenzen sei möglich. Lutz Meier