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KommentarRad- und ratlos

■ Warum eine fahrradfreundliche Stadt keine Frage des Geldes ist

Hamburg ist flach. Die Winter sind mild. Die Bezirkszentren zahlreich. U- und S-Bahnen nehmen Fahrräder sogar kostenlos mit. Prima Fahrradklima? Nein. Hamburg ist ein hartes Pflaster für RadlerInnen.

Die Gründe sind vielfältig. Grundübel: Der schnelle Autoverkehr im Hauptverkehrsnetz hat absolut Vorrang. Ob es um das Ampelsteuerungssystem geht oder um Busbuchten – in Hamburgs Straßenraum hat das Auto absolute Vorfahrt.

Das hat Folgen für das Klima zwischen AutofahrerInnen und RadlerInnen: Wer die Ausfallstraßen mit Genehmigung des Ampelzentralrechners mit Tempo 80 entlangbrettert sowie sämtliche Gehsteige und Radwege als sein natürliches Park-raumreservat begreifen darf, sieht das Fahrrad automatisch als Störenfried. Das wiederum erklärt den abgrundtiefen Haß der VielradlerInnen auf die Hamburger Autos.

Mit ein paar Velorouten zusätzlich ist dieser kalte Verkehrskrieg nicht zu überwinden. Dabei wäre die Lösung einfach und billig: Eine grundlegende Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fuß, Rad und Stadtbahn. Hier reicht vielfach ein bißchen Farbe auf der Fahrbahn. Dazu flächendeckend Tempo 30 auf allen Hamburger Straßen. Das spart sogar Geld, weil viel weniger Verkehrsschilder nötig sind.

Eine wirtschaftsfeindliche Utopie? Im Gegenteil: Hamburgs Verkehr würde schneller, flüssiger und billiger. Tempo 80 und übermäßiger Autoverkehr blockieren das Verkehrssystem einer Stadt. Der Elbtunnel beweist es jeden Tag.

Florian Marten

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