Neuer Brand in Lübeck

■ Drei Tote in Obdachlosenheim. Neonazi-Demonstration wurde verboten

Berlin (taz) – Am Mittwoch abend ist in Lübeck eine Wohnunterkunft für Obdachlose in Flammen aufgegangen. Drei Menschen sind bei dem Feuer ums Leben gekommen. Zwei Männer wurden im Duschbad der Unterkunft gefunden, eine dritte Leiche konnte bis gestern nachmittag nicht geborgen werden, teilte ein Polizeisprecher mit.

Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, daß der Brand von außen gelegt worden sei, hieß es. Dies sei das Ergebnis einer ersten Befragung der Hausbewohner. Möglicherweise, so der Pressesprecher, sei der Brand im Zimmer einer Frau entstanden. Als mögliche Brandursache komme auch ein technischer Defekt in Betracht. Das Feuer war gegen 19 Uhr ausgebrochen und konnte sich in dem eternitverkleideten Holzgebäude rasch ausbreiten. Die Baracke brannte völlig nieder.

Im Falle des Brandanschlags auf die Sankt-Vicelin-Kirche konnte die Polizei gestern keine neuen Ergebnisse präsentieren. Die Ermittler gehen nach wie vor davon aus, daß Rechtsextreme die Tat verübt haben, da Hakenkreuze auf der Mauer des an die Kirche angrenzenden Schuppens aufgesprüht worden waren. Die Stimmung in Lübeck ist derweil angespannt. Zumal die rechtsradikale NPD und ihre Jugendorganisation JN mit zwei Demonstrationen zu provozieren versuchen; bundesweit mobilisieren sie für den kommenden Samstag nach Lübeck. Die NPD will unter dem Motto „Kirchenasyl wider Gesetz und Recht“ durch die Stadt ziehen. Die JN meldete eine Demonstration mit dem Motto „Arbeitsplätze zuerst für Deutschland“ an. Laut Polizei gaben die Veranstalter eine Teilnehmerzahl von 400 bis 500 Menschen an. Die schleswig-holsteinische Innensenatorin Dagmar Pohl- Laukamp (SPD) verbot gestern die Demonstrationen. Begründung: Sie seien eine „unmittelbare Gefährdung für Sicherheit und Ordnung“. roga