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■ SoundcheckHeute abend: Bästard

Heute abend: Bästard. Clubsounds sind in Frankreich ganz groß, und jeder Überlebende der Rock'n'Roll-Geschichte kann in diesem Land sein Gnadenbrot verdienen. Das ist schön, aber mit experimenteller Musik haben die Franzosen nicht viel am Hut, die sind traditionell eher traditionell, sozusagen. Erstaunlich also, daß ausgerechnet aus dem verschlafenen Lyon eine Band ins Zentrum neuerer Underground-Musik vorstößt: Bei Bästard sind Sample-Elektronik und Gitarre Jacke wie Hose, und ihr neues Album haben sie in Chicagos Idful Studios aufgenommen, die sonst von einschlägig bekannten Künstlern wie Tortoise oder Gastr Del Sol gebucht werden.

Noise ist der Rohstoff dieses Quartetts, und den kann es prinzipiell in jede Richtung ausmodulieren. Radiant, Discharged, Crossed-Off, so der Titel des neuen Werks, ist ein Tasten im Lärm und faßt ganz gut die Möglichkeiten dieses tüchtig musizierenden Ensembles zusammen. Bästard müssen, sagen wir mal, Jesus Lizard so nahestehen wie Can, weshalb sie im Verlauf des Albums klaustrophobisch verwinkelten Noise mit weichen und weit ausholenden Rhythmus-Schleifen verhandeln können.

Da ist viel Kopf drin, aber die Samples pochen ab und an beschwingt im Herzrhythmus. In der überhaupt nicht geräuscharmen Musik von Bästard hört man glatt die Gänseblümchen wachsen – weshalb eine Komposition denn auch den Titel „Growing Daisies“tragen darf. C. Buß ab 22 Uhr, Heinz Karmer's Tanzcafé, Budapester Str. 5

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