Dow Chemical und Volvo im Ökofonds

Die Großbank Schweizerischer Bankverein startet einen ökologisch orientierten Fonds. Internationale Konzerne können ihm ebenso angehören wie unbekannte Ökoinnovatoren  ■ Aus Basel Pieter Poldervaart

Vorbei die Zeiten, als die Ökobank oder die Alternative Bank Schweiz das Geschäft mit dem grünen Geld für sich gepachtet hatten: Am Montag präsentierte der Frankenriese Schweizerischer Bankverein (SBV) sein 99. Fondsangebot, den Fonds SBC Eco Performance Portfolio – World Equities. Vom 2. bis 13. Juni werden die Anteile ausgegeben, mit 500 Franken ist man dabei.

Die Schweizer Großbank reagiere damit auf den wachsenden Druck, ökoeffiziente Technologien anzuwenden, also mit weniger Wasser, Energie und Rohstoffen dieselbe Wertschöpfung zu erzielen. Im Fonds sind zum einen Firmen vertreten, die innerhalb ihrer Branche als ökologische Musterknaben wahrgenommen werden. Der japanische Unterhaltungskonzern Sony etwa wurde aufgenommen, weil er bis zum Jahr 2001 an allen Produktionsstandorten das Umweltmanagementsystem ISO 14001 eingeführt haben will. Auch der Chemiemulti Dow Chemical findet sich im Öko-Portfolio. Angeblich bemüht sich das Unternehmen seit den siebziger Jahren darum, seinen Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Mit Volvo ist selbst ein Autohersteller vertreten. Begründung: Innerhalb der Lkw-Branche sind die Schweden ökomäßig in der Pole-Position.

Neben solchen „Ökoleadern“, die sowohl bezüglich Umwelt als auch Performance überdurchschnittlich abschneiden, nimmt der Bankverein auch Ökoinnovatoren in den neuen Anlagefonds auf. Darunter verstehen die BankerInnen meist kleine Firmen, die neue, ökoeffiziente Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. Allerdings dominieren heute die sicheren Werte der „Ökoleader“, während die Kleinen auch langfristig nur höchstens 20 Prozent am Fonds ausmachen werden. Für das Ökorating sollen im Zweifelsfall übrigens auch lokale Umweltorganisationen befragt werden.

Im wissenschaftlichen Beirat hat unter anderem Ernst Ulrich von Weizsäcker einen Sitz. „Nur wenn die Großen mittun, kann der Markt für nachhaltige Wirtschaft erweitert werden“, meint er. Während in der Schweiz die Zürcher Kantonalbank und die Credit Suisse ähnlich gelagerte Fonds lanciert haben, stünde in Deutschland die etablierte Bankenwelt im Ökogeschäft abseits. Weil weder die Chlorchemie- noch die Atom- oder Gentechindustrie vom Fonds ausgeschlossen sind, dürfte seine Tätigkeit als Beirat zur Gratwanderung geraten. Der SBV plant eine Ausweitung der Fondsziele. SBV-Umweltbeauftragter Franz Knecht: „Der nächste Schritt ist der Einbezug sozialer Aspekte – was für uns eine noch größere Herausforderung sein wird.“