Betr.: Index on Censorship

Die Zeitschrift Index on Censorship hat soeben ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag gefeiert. Einer ihrer regelmäßigen Autoren – und Mitglied des Redaktionsrates –, Ronald Dworkin, zeichnet in der Jubiläumsausgabe Elemente der Zensurdebatte nach: von den offenen brutalen Formen der Zensur über den Zensurimpuls der politischen Korrektheit bis zur „Relativität kultureller Werte“. Mit letzterer geht auch Ian Buruma ins Gericht und kommt zu dem trotzigen Schluß, daß vielleicht das, was mancher Imperialismus nennt, mehr für die Freiheit asiatischer Länder getan hat als „alles Gerede von der Überlegenheit asiatischer Werte“.

Der chilenische Schriftsteller Ariel Dorfman erzählt von einer ebenso gefährlichen wie beglückenden Begegnung von Sprache und Gewalt und spürt in seiner Biographie seinen eigenen Impulsen zur Intoleranz nach. Mit dem Thema „Bürgerjournalismus“ befassen sich der Ire Michael Foley und der Amerikaner Jay Rosen im Gespräch. Ist die Kunst des Journalismus vor den Medien noch zu retten? lautet die Frage, die Jay Rosen und seine Freunde seit Jahren umtreibt. Eine gute Frage – die sowohl Index als auch die taz gewiß noch lange beschäftigen wird. Uta Ruge, London