Linksparteien gegen Tiergartenrave

■ Bündnis 90/Die Grünen fordern neue Route für die Love Parade. PDS und SPD-Tiergarten klatschen Beifall

Die Love Parade, das am 12. Juli stattfindende Mega-Techno- Event, soll nach Ansicht der Abgeordnetenhausfraktion Bündnis 90/Die Grünen nicht mehr durch den Tiergarten führen. Die Grünen wollen nicht, daß der Streit zwischen Naturschützern und Techno-Kids eskaliert. Deshalb fordern sie eine Verlagerung der Route in westliche Richtung: zwischen Ernst-Reuter-Platz und Theodor-Heuss-Platz. Die Love Parade würde so in der Innenstadt verbleiben. Gleichzeitig wären weitere irreparable Schäden des Tiergartens zu verhindern, argumentierte die Igelpartei.

Die seit 1989 stattfindende Love Parade ruft nicht mehr nur ausgelassene Kids nach Berlin, sondern auch Naturschützer und Rechtsanwälte auf den Plan. Das größte Love-Happening der Welt – 750.000 Menschen ravten und walzten im letzten Jahr durch die grüne Lunge der Stadt – hat einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht nicht mehr ein, warum die anfallenden Tonnen Müll und der Lärm den Tiergarten auf Jahre hinaus schädigen sollte und klagt. Rechtsanwalt Peter Raue will für die Naturschützer und Familie Bismarck, deren Kleinkind vor Schaden bewahrt werden soll, eine Verlegung der Love Parade erzwingen.

Der Streit zwischen Love-Parade-Guru Dr. Motte und Naturschützern hat einen toten und unversöhnlichen Punkt erreicht, nachdem kein Kompromiß in Gesprächen möglich war. Die Love- Parade-Macher beharren auf dem politischen Charakter der Parade. Sie lassen sich auch nicht auf eine Verlegung der Route zum Schutze des Tiergartens ein, obwohl die Gegner immer wieder betonten, es ginge absolut nicht gegen die Love Parade an sich.

Gestern hat sich die Tiergartener SPD hinter die Forderung der Grünen und der KlägerInnen gestellt. Der PDS-Abgeordnete Benjamin Hoff hat bereits vor Wochen drei kleine Anfragen an den Senat gerichtet. Auch seine Motto für den Naturliebhaber DJ Dr. Motte lautet: Die Love Parade muß sein. Aber nicht als Walze durch den Park. Unterdessen hat das märkische Kaff Lieberose eine Lösung parat: Die Lieberoser wollen die Love Parade, sagte Bürgermeisterin Michelchen. dpa/Karen König