Unterm Strich

Wir können Ihnen schon vorab mitteilen, daß Woody Allens neue Komödie „Deconstructing Harry“ gewisse hauchzarte Parodien auf „Star Wars“ enthält. Alle Kellnerinnen sehen nämlich aus wie Prinzessin Leia, die Hilfskellner wie die Sturmtruppen von Darth Vader (Wehrmachtsausstellung!), und die Tische sind mit Darth-Vader- Helmen geschmückt. Die Hauptrollen in dem im Herbst anlaufenden Film haben Elizabeth Shue, Billy Crystal und Allen selbst als in seinem Liebesleben geplagter Schriftsteller. Der Film startet nächsten Sommer.

Vorhin stellten wir fest, daß die Lage in der Kulturredaktion, die rein räumliche jetzt, sich sehr günstig für Autoscooter- Spiele eignen würde, wie Sie sie gewiß noch von der Kirmes in Ihrer westdeutschen Heimatstadt her kennen. Es rummst so schön, wenn unsere Stühle glüh'n (weil es so eng ist, versteh'n Sie, daß man eben immer karamboliert). Derweilen erfährt man aus den Nachrichten, daß Tretautos für Kinder abgeschafft werden sollen. Der Münchener Jurist Manfred Klauda ist nämlich von dem Spielzeug geprägt. Als Kind verlor er seins, später baute er zur Strafe die größte Tretautosammlung der Welt und eröffnete in München das erste Museum dafür auf dem Globus (dpa-Syntax). Und nun hat er auch noch ein Tretauto für Erwachsene entwickelt. „Ab August kommt die erste Serie auf den Markt“, verspricht er. Zuvor ist am Wochenende im Congress Centrum Suhl aber ein Teil seiner Sammlung zu sehen.

Für das Museum sei das Tretauto in jedem Fall reif, meint Klauda. Nach seiner Meinung ist die Geschichte des beliebten Spielzeugs bereits an ihrem Ende angelangt. Schon seit 1860 wurden Dreiräder mit Tretantrieb für Kinder gebaut. Die ersten Tretautos von der Jahrhundertwende sind im Ford-Haus im amerikanischen Dearborn bei Detroit zu sehen. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg gab es eigene Tretautofabriken. In dieser Zeit hatte Klauda einen verhängnisvollen Unfall – mit einem Schornsteinfeger. Aus panischer Angst vor dem schwarzen Mann verließ er den „Unfallort“ zu Fuß und fand sein Gefährt nie wieder. „Jahrzehnte später mußte ich diese tiefe Trauer meiner Kindheit aufarbeiten“, begründet der Jurist seine Museumsidee. Es gibt auch eine historische Tretfeuerwehr, auf die man halt nach Möglichkeit nicht angewiesen sein möchte.