■ Soundcheck II
: Gehört: Andreas Dorau

Gehört: Andreas Dorau. Wie sich der Computer- und Sampling-Tüftler Andreas Dorau wohl auf der Bühne fühlen mag, beschrieb am Freitag ein Wort auf dem Rücken seines schmückenden Strahlenschutzanzuges: „Außendienstarbeiter“. Gemäß seinem Motto „Mit nur wenigen Tönen will ich dich verwöhnen“hatte der Hamburger beim Heimspiel zu seinen comichaften Disco-Schlagern bunte Papp-Deko, eine singende Blume und einen lebensgroßen Tanzbären mitgebracht. Was ihm im modernisierten Grünspan einzig und allein fehlte, war die richtige Laune, seine fröhlich-naiven Liedchen adäquat zu präsentieren. Von 15jähriger Bühnenerfahrung war jedenfalls wenig zu sehen, als der ziegenbärtige Techno-Komiker den lauten Publikumswunsch „Nordsee“immer wieder nur mit einem sturen „Nein“abwehrte.

Nicht besser, als er Lücken nicht so recht zu füllen wußte und Sound-Probleme sowie einen mehrfachen Computer-Absturz schlicht mit „Scheiß-Technik“kommentierte. Und schon gar nicht, als er sich per Mikro über den taz-Fotografen mokierte. Das wiederum schaffte er so komisch, daß es sich in seine scheinzahme Klein-Jungen-Attitüde widerstandslos einfügte. Und wenn man dann zu seinen leicht umarrangierten Stücken ununterbrochen genauso unverschämt tanzt, als wäre man in eine unsichtbare Polonäse eingereiht, verzeiht man ihm die muffige Laune.

Timo Hoffmann