Love- und Hate-Parade im Tiergarten

■ Störaktionen angekündigt. Polizei bestätigt Route

Im Kampf um die Love Parade ermittelt nun auch der Staatsanwalt: Eine „Bewegung 12. Juli kündigt auf Flugblättern gewaltsame Störaktionen gegen den Techno- Marsch an. Unter dem Motto „Hate Parade“ sollen die auf der Love-Parade-Strecke liegenden Banken attackiert, Reifen der Techno-Lastwagen zerstochen und die Raver mit übelriechenden Substanzen vertrieben werden.

In der Love Parade formiere sich, so die „Bewegung 12. Juli“, eine neue Jugendbewegung, die ihrem Guru Dr. Motte – dem Gründer der Veranstaltung – willig folge. „Deshalb setzen wir der Love Parade all unseren Haß entgegen“, heißt es. Nach Auffassung der Autonomen ist die Love Parade eindeutig ein kommerzielles Ereignis. Selbst der Innenausschuß des Abgeordnetenhauses befaßte sich gestern mit der Störankündigung: Auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Dieter Hapel bekannte der Staatssekretär des Inneren, Kuno Böse, er kenne die „Bewegung 12. Juli“ nicht.

Auch dem Fraktionsvorsitzenden der Bündnisgrünen, Wolfgang Wieland, war die Gruppe nach eigenen Aussagen bis gestern nicht bekannt. „Ich distanziere mich aber von der Bewegung“, gab er zu Protokoll, „sofern es diese Bewegung denn gibt.“ Brisanz erhält die geplante Hate Parade, nachdem gestern bekannt wurde, daß der Antrag des BUND auf Verlegung der Route abgelehnt wurde. Die Love Parade sei eine politische Veranstaltung, begründete die Polizei die Ablehnung, und habe somit das Recht, über Ort und Zeit zu bestimmen. Auch der Senat bekräftigte den politischen Charakter der Love Parade. Jetzt wollen die GegnerInnen vors Verwaltungsgericht ziehen. Karen König