Verkehrsinfarkt, dezent

■ Landesbank prognostiziert noch mehr Verkehr in und um Hamburg herum

„Gute Entwicklungschancen für den Wirtschaftsstandort Hamburg“sieht die Hamburgische Landesbank im Ostseeraum. Der Güterverkehr rund um das Binnenmeer werde sich dadurch bis zum Jahr 2010 verdoppeln. Auch in Hamburg werde sich der Bahn- und Straßenverkehr „spürbar erhöhen“. Zu diesem Ergebnis kommt die Landesbank in ihrer jüngsten Wirtschaftsanalyse. Vorstandschef Werner Schulz forderte gestern deshalb einen Ausbau der Hamburger Verkehrsinfrastruktur, etwa eine zusätzliche Elbquerung. Die im Bau befindliche vierte Elbtunnelröhre, so Schulz, „reicht nicht“.

Vor allem die bereits halbfertige Bahn- und Straßenverbindung zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland sowie die geplante Brücke zwischen Dänemark und Schweden werde Hamburg mehr Verkehr bescheren. „Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird mit der Zunahme des Verkehrs nicht Schritt halten können“, umschreibt Schulz dezent das Wort vom drohenden Verkehrsinfarkt.

Keine Gefahr für Hamburg stelle hingegen der derzeitige Ausbau des Rostocker Hafens dar. Im Gegenteil könne dadurch Norddeutschland vom Transitverkehr entlastet werden, wenn der Güterverkehr zwischen Südschweden und Osteuropa zum Teil von der Straße auf Frachter und Fähren verlagert wird.

Gewissen Unmut zeigte Schulz über die Pläne der Stadt Hamburg, alleinige Eigentümerin der Landesbank, mindestens 49,5 Prozent der Kreditanstalt zu verkaufen. „Wenn ihr das schon macht, dann macht es professionell, das heißt schnell und zielstrebig“, forderte Schulz die Stadt auf. Mitarbeiter und „der eine oder andere Kunde“seien bereits verunsichert. Als möglicher Käufer gilt die Hamburger Sparkasse. Die deutete jedoch an, sich mit einer Minderheitsbeteiligung nicht bescheiden zu wollen: „Alles oder nichts“fordert die „Bank des kleinen Kunden“. fis