Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Absolute Power USA 1997, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Gene Hackmann, Laura Linney

„Der Gentleman-Einbrecher, der mit Samthandschuhen arbeitet und nur die hochkarätigsten Juwelen seines Zugriffs für würdig erachtet, ist ein Idol aus früheren, besseren Zeiten. Um so erfreulicher, daß Clint Eastwood als Regisseur und Star mit der ganzen Grazie seines Professionalismus den guten alten Meisterdieb, der das Stehlen als schöne Kunst betrachtet, noch einmal brillieren läßt. Nicht nur um edele Juwelen geht es natürlich, auch um eine schöne Frau und dann, unvermeidlich am Ende des 20. Jahrhunderts, um viel Blut, Mord, Gewalt. Unser Held gerät nämlich nicht mit irgendwelchen Lausebengeln ins Gemenge, sondern mit dem mächtigsten und korruptesten Drecksack weit und breit, dem Präsidenten der USA, der notfalls auch seine Bodyguards als privates Killerkommando einsetzt. Im übrigen jedoch kann man einem Thriller wie diesem nicht nachsagen, daß er aus dem wirklichen Leben gegriffen sei; er will ohne störende Skrupel der schönen Kunst des Nervenkitzels huldigen.“(Der Spiegel) City, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Auf der Jagd nach dem Nierenstein Norwegen/Schweden 1996, R: Vibeke Idsöe, D: Torbjörn T. Jensen, Jenny Skavlan

„Der spannende Körpersaft- und Organthriller erzählt die Geschichte von Simon, der mit Hilfe seines altklugen und zauberkundigen Teddys zu einer Reise in den kranken Körper seines Großvaters aufbricht. In dessen Nieren werkeln garstige Salzhacker an einem riesigen, ungesunden Kristall – dem Nierenstein. Gemeinsam mit zwei Blutkörperchen nimmt Simon den aufwendig animierten, abenteuerlichen Kampf auf. Die tränenreiche Geschichte ist weder traurig noch nur für Kinder.“(tip) UT-Kinocenter

B

Branwen Wales 1994, R: Ceri Sherlock, D: Morfudd Hughes, Richard Lynch / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Brenwen spielt sowohl in Wales wie auch in Nordirland und aktualisiert den uralten Mythos von einer walisischen Königstochter, die einen irischen König heiratet, zu der Geschichte einer Kämpferin gegen die kolonialistischen Engländer. (hip) Kino 46

Bydd Yn Wrol (Be Brave) Wales 1996, R: Terry Dyddgen Jones, D: Menna Trussler, Islwyn Morns / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Dieser walisische Film ist eine moderne Komödie über den gemeinsamen Kampf von Rentnern und Jugendlichen gegen korrupte Lokalpolitiker. (hip) Kino 46

C

Cold Comfort Farm Großbritannien 1996, R: John Schlesinger, D: Kate Beckinsale, Eileen Atkins, Sheila Burrell

Das Timing ist perfekt: Auf dem Höhepunkt der Jane-Austin-Welle kommt eine satirische Komödie in die Kinos, in der Austins Attitüden und die gerade grassierende Nostalgie nach einem idyllischen „mery old England“gründlich durch den Kakao gezogen werden. Oder besser durch den Dung, denn der titelgebende „Hof zur kalten Behaglichkeit“ist ein heruntergekommenes Bauerngehöft, komplett mit Mägden, die sich nie waschen, einer verrückten Großmutter und dem ewig dampfenden Griestopf. Mit dieser rückständigen Unordnung räumt nun eine Reinkarnation der austinschen Emma auf. John Schlesinger nutzt die Gelegenheit, sich mit einem erfrischend frechen Mutwillen zugleich über die Klischees der oberen, mittleren und unteren Schichten lustig zu machen. Mit der gleichen Lust am komischen Detail zeigt uns der Regisseur das britische Leben auf einer Gala-Soiree und einem dampfenden Misthaufen. So wirkt diese gelungene Posse wie eine Mischung aus „Howards End“und „Ein Schweinchen namens Babe“. (hip) UFA-Palast

Con Air USA 1997, R: Simon West, D: Nicolas Cage, John Malkovich

„Wer mitfliegt, zurre Sicherheitsgurt und Kotztüte fest, denn die neue machomanische Flugnummer von Produzent Jerry Bruckheimer („Top Gun“, „The Rock“) und Regisseur Simon West stürzt mit allen pyrotechnischen Schikanen ins cinematische Sommerloch. Selbst die Crew aus glanzvollen Charakterdarstellern hebt den Luftheuler kaum in höhere Schichten: Die Knackis Nicolas Cage, John Malkovich, Ving Rhames und Steve Buscemi gehören zu einer gefährlichen Flugschar, die in eine neue Hochsicherheitsanstalt verlegt werden soll. Die schweren Jungs entführen das fliegende Knastzimmer, und die Action-Apotheosen tosen. Ein, zwei Frauen sind auch an Bord, sie bringen, dramaturgisch nötig, das Element des Weiblichen ein – hormonell gesehen, reichen die häufigen Explosionen völlig.“(Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

D

Die 3 Mädels von der Tankstelle Deutschland 1996, R: Peter F. Brinkmann, D: Wigald Boning, Franka Polente, Anya Hoffmann, Carol Campbell

„Ist es eine gute Idee, „Samstag Nacht“-Blödeltasche Wigald Boning auch noch auf der Leinwand Raum für sein beschränktes Talent zu geben? Nein, ist es nicht. Das Grundgerüst der dünnen Story: Wigald hat Probleme mit Frauen und seiner dominanten Mutter, die bei Aufregung Geldscheine ißt (Riesenidee!). Als die Mutter stirbt, erbt Wigald erst, wenn er die marode Tankstelle auf Vordermann bringt, die er an die titelgebenden Mädels vermietet hat. Das tiefe Dröhnen ist Heinz Rühmann, der im Grab rotiert.“(V. Bleeck) Europa, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Der Dummschwätzer USA 1997, R: Tom Shadyac, D: Jim Carrey, Maura Tierney, Jennifer Tilly

„Es ist nicht furchtbar originell, einen Rechtsanwalt als zwanghaften Lügner darzustellen – immerhin verdient er, nach Ansicht der meisten Leute, damit sein Geld. Regisseur Tom Shadyac nutzt geschickt das Potential seines Stars, ohne den Fehler zu machen, Carreys Fratzenschneiderei zu sehr auszukosten. Das Ergebnis ist eine durch und durch nette Familienkomödie mit Moral zum Mitnehmen.“(TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

E

Der englische Patient USA 1996, R: Anthony Minghella, D: Ralph Fiennes, Kristin Scott Thomas, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Jürgen Prochnow

Der Autor Michael Ondaatje hat eine Unzahl von Geschichten in seinen Roman gewoben. „Die Geschichte der internationalen Sahara-Expedition in den dreißiger Jahren. Die Geschichte des Minensuchkorps der Britischen Armeee. Die Geschichte eines Sikhs in Europa. Die Tragödie einer Liebe.“Anthony Minghellas Verfilmung „schleppt sich eine gute Stunde so dahin. Toskanische Stille, Zweiergespräche, Dreiergespräche, dazwischen Rückblenden. Ein Wüstencamp, ein Sandsturm. Man ahnt nicht, was die Figuren treibt, was ihre Schicksale zusammenhält, doch der Film erzählt immer weiter: und dann, und dann...Dann geschieht das Unerwartete: das Wunder.“Denn „irgendwann kommt der Moment, in dem man aufhört, an das Buch zu denken, und nur noch zuschaut. „Der englische Patient“ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodischer Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Ondaatjes Roman vorkommen, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser einen verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“(Andreas Kilb, Die Zeit) Filmstudio

F

Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/USA 1996, R: Bille August, D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Vanessa Redgrave

„Smilla Jaspersen hält den Tod der sechsjährigen Jesaja nicht für einen Unfall und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dabei stößt sie auf zwielichtige Gestalten und dunkle Machenschaften. Die Spur führt von Kopenhagen nach Grönland ins ewige Eis. Aus der anfangs bedrohlichen Stimmung wird in Bille Augusts Bestsellerverfilmung allzuschnell eine reine Kriminalgeschichte, in der Smilla nur noch von einer Entdeckung zur nächsten hastet. Bei soviel Aufdeckungseifer gehen die Geheimnisse und die Spannung schon bald verloren.“(tip) UFA-Stern

Fünf Freunde in der Tinte Deutschland/Dänemark 1970, R: Katrin Hedman, D: Lone Thielke, Mads Rahbeck

„Zwei Mädchen und zwei Jungen, mit ihrem Schäferhund auf Ferientour, beteiligen sich mit detektivischem Eifer und Spürsinn an der Aufklärung einer Kindesentführung. Verfilmung eines vielgelesenen Jugendbuches, in der sich Unterhaltungvergnügen und Spannung ausgewogen mischen.“(Lexikon des internationalen Films) Atlantis

Fürchtet euch nicht USA/Deutschland 1997, R: Stefanie Krug/ Fritz Poppenberg

„Über 50 Jahre lang wurde die Geschichte des Widerstandes der Zeugen Jehovas unter dem Nazi Regime unterdrückt. Erzählt wird von Zeugen Jehovas, die die Grundsätze, Gebote und Prophezeiungen der Bibel höher stellten, als die Gesetze des Nazi-Staates. Trotz grausamer Verfolgung verweigerten sie den Hitlergruß, lehnten den Kriegsdienst ab usw. Erst mit der Unterstützung durch das „United Holocaust Memorial Museum“in Washington sowie dem Kuratorium Junger Deutscher Film konnte dieser Film entstehen. (Produktionsnotizen) Kino 46

G

Gadael Lenin (Leaving Lenin) Wales 1993, R: Endaf Emlyn, D: Sharon Morgan, Wyn Bowen Harris / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Dieser Film des einzigen walisischen Regisseurs, der in den letzten Jahren regelmäßig Filme fertigstellen und sich so langsam mit seinem Stil einen Namen machen konnte, ist eine Tragikomödie über eine mißglückte Schülerreise nach Rußland, die seltsamerweise komplett mit walisisch sprechenden Akteuren in St. Petersburg gedreht wurde. (hip) Kino 46

Der gestiefelte Kater Deutschland 1955, R: Herbert B. Fredersdorf, D: Margit Sonke, Harry Wüstenhagen

„Kindertümlich inszenierter und gut gespielter Film nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm: Hinz, der gestiefelte Kater, verhilft dem armen Sohn des Müllers mit List und Einfallsreichtum zum Grafentitel und zur Hochzeit mit der Königstochter.“(Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

H

Hamlet Großbritannien 1997, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Gerard Depardieu, John Gielgud, Jack Lemmon

Irgendwann mußte Branagh auch noch „Hamlet“machen, obwohl es nach seiner eigenen Aussage „bereits einige vorzügliche Verfilmungen“gibt. Nur an die ungekürzte Fassung hat sich noch kein Regisseur gewagt, und diese präsentiert Branagh jetzt wohl eher aus sportlichem Ehrgeiz in vier Stunden und im 70mm Breitwandformat. Seine Interpretation ist so fast zwangläufig eher breit als tief, und Branagh selber ist in der Titelrolle mit seinen ständigen, grandiosen Gesichtszuckungen und Gesten eher ein großer Zappler als der große Grübler. Aber überraschenderweise wird einem die viele Zeit nicht lang, denn obwohl der Film kaum dramaturgischen Sog entwickelt, sind die einzelnen Szenen so kunstvoll und originell ausgeführt, daß man dann doch gebannt hinsieht. Auch bei der Besetzung hat Branagh geklotzt statt gekleckert (Sir John Gilegud ist gerade einmal zwei Sekunden lang in einer Rückblende zu sehen, und Gerald Depardieu sitzt nur wenig länger sehr französisch in einem Sessel), und geschickt war auch die Entscheidung, daß Stück in das klassizistische 19. Jahrhundert zu versetzen. Statt Strumpfhosen gibt es nun viele schicke Kostüme zu bewundern, und in dem verschneiten Schloß können die Dänen sehr fotogen in prunkvollen Sälen zwischen schönen Möbeln leiden. (hip) Schauburg

Hedd Wyn (The Armageddon Poet) Wales 1992, R: Paul Turner, D: Huw Garman, Judith Humphreys / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Dieser historische Spielfilm erzählt vom Leben des bekanntesten walisischen Dichters Ellis Evans zu den Zeiten des ersten Weltkriegs. (hip) Kino 46

101 Dalmatiner USA 1996, R: Stephen Herek, D: Glenn Close, Jeff Daniels, Joely Richardson

„ In dieser Realfilm-Version sprechen die Hunde nicht mehr, sie wackeln nur noch mit den Köpfen und bellen. Und die Menschen, angeführt von Jeff Daniels und Joely Richardson, wandern durch die ganze Angelegenheit mit einem benommenen, ungläubigen Gesictsausdruck, was man ja auch durchaus nachvollziehen kann. In ihren Eingangszenen als die böse Cruella DeVil zeigt Glenn Close eine gewisse scharlachrote Freude an ihrer eigenen Monströsität. Aber schnell wird der Zauber und die Feinfühligkeit des Zeichentrickfilms von 1961 durch schwerfällige Grobheiten erschlagen. Ist dies jetzt die offizielle Geschäftspolitik von Disney?“(New Yorker) UT-Kinocenter

J

Jack USA 1996, R: Francis Ford Coppola, D: Robin Williams, Diane Lane

„Robin Williams spielt hier einen Zehnjährigen, der zehn mal so schnell altert wie seine Freunde, also ein Kind im Körper eines Erwachsenen. Tom Hanks hat etwas Ähnliches in „Big“gemacht, aber während dort eine schöne Balance zwischen Humor und großem Gefühl gehalten wurde, ist „Jack“nur noch albern und schmalzig. Williams ist hier so irritierend und penetrant wie noch nie, und wie seine Figur springt der Film direkt von der Infantilität in die Senilität, ohne auch nur einen Moment lang erwachsen zu sein. Der Film ist zwar vom Großmeister Coppola inszeniert, aber wer sich dessen Karriere etwas genauer ansieht, weiß auch schon vor diesem Film, daß Coppola für Komödien etwa das gleiche ist wie der Catcher Hulk Hogan fürs klassische Ballett. Als Coppolas Tiefpunkt galt bisher seine Episode in „New York Stories“, die man kaum ertragen konnte, aber „Jack“ist noch schlimmer.“(Christopher Tookey) City

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“(Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol), MUWI-Filmkunst (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Jenseits des Krieges Österreich 1995, R: Ruth Beckermann

„Vor dem Hintergrund der Ausstellung „Vernichtungskrieg“hat Ruth Beckermann in Wien 1995 ehemalige Soldaten und Besucher der Ausstellung über ihre Erfahrungen und Erlebnisse befragt. In einer Mischung aus Hilflosigkeit, Ohnmacht, Scham, Opportunismus und ungebrochenem Fanatismus berichten die Zeitzeugen von Verbrechen, die in der Wehrmacht begangen worden sind.“(Produktionsnotizen) Cinema

K

Kama Sutra USA 1995, R: Mira Nair, D: Sarita Choudhury, Naveen Andrews

„Mira Nairs pseudo-feministische Phantasie von weiblicher Selbstbefreiung und sinnlicher Selbstbestimmung wird ständig konterkariert von dem Umstand, daß die Frauen all ihr Sinnen, Lernen und Bestreben letzlich der Verführung des Mannes widmen. Der Mann lenkt ihr Tun – ihm zu gefallen, ist höchstes Ziel. Diese Welt wird ausgiebig in jenes orange-rot-braune Licht getaucht, das Haut und Haar so auffallend schimmern läßt. Mira Nairs eigentliches Thema, die spirituelle Dimension der Erotik, wird im Film nur vordergründig abgehandelt und bebildert. Dies wird durch aufwendiges Produktionsdesign, folkloristische Kostüme, durch Kunsthandwerk in Form von Tanz-Einlagen und ausgiebiges Abfilmen von Pracht und körperlicher Schönheit einzuholen versucht. Doch Exotik allein ist kein Garant für Aufmerksamkeit, das Ergebnis bleibt flach.“(epd-film) Cinema, Casablanca (Ol)

Die Kammer USA 1996, R: James Foley, D: Gene Hackman, Chris O'Donnell

„Die Liste der Stars, die sich schon für Hollywood in die Todeszelle hockten, ist lang. Und nun gesellt sich noch Gene Hackman dazu. „Dead Man Walking“aus dem Blickwinkel von John Grisham: Da werden die aufstöhnen, die von den Kino-Adaptionen des Bestesellerautoren den Rand voll haben. Doch aus den bisherigen Grisham-Verfilmungen ragt „Die Kammer“heraus. Regiseeur James Foley, Spezialist für tiefschürfende Charakterstudien, serviert ein beklemmendes Kammerspiel, das mehr Familiendram denn Thriller ist. So dürfen wir nun Haudegen Hackman in einem seiner besten Auftritte bestaunen: hager, abgemagert, verbittert, in der Rolle des abgestumpften, unverbesserlichen Rassisten, dessen blinder Haß nicht nur andere Familien zerstört hat, sondern auch die eigene.“(Bremer) City, Ufa-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Kleine Morde unter Freunden Großbritannien 1993, R: Danny Boyle, D: Kery Fox

„Boyles Kinodebüt ist mehr als eine makabere Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gewalt und Lügen das Leben bestimmen.“(tip) Atelier

Der kleine Unterschied Großbritannien 1996, R: Richard Spence D: Steven Mackintosh, Rupert Graves

„Kim, eine postoperative Transsexuelle, hat sich ihr Leben in biederer Ruhe eingerichtet. Bis sie Paul kennenlernt, einen Jugendfreund aus dem Internat. Er ist ein notorischer Streithahn, den Kims Wandlung ebenso neugierig macht, wie in seiner Männlichkeit verstört. Ihre vorsichtigen Avanchen enden in Ärger mit der Polizei. Diese Konfronatation zwingt Kim zum qualvollen Abschied von ihrer Zurückgezogenheit und zur Emanzipation von ihrem überholten Frauenbild. Humorvolles und einfühlsames britisches Kino.“(tip) Atelier

Knockin' On Heaven's Door Deutschland 1997, R: Thomas John, D: Till Schweiger, Jan Josef Liefers

„Auch Lausbuben kommen manchmal in den Himmel; das Sterbenmüssen ist offenbar Strafe genug dafür, wie sie über die Stränge schlugen. Hier geht es also um zwei junge Kerle, die sich als ,Abnippel-Experten' verstehen dürfen: Jeder für sich hat soeben im Krankenhaus die Diagnose erhalten, daß sein letztes Stündlein nah bevorstehe; doch da sie sich beide zu munter zur Verzweiflung fühlen, fassen sie gemeinsam Mut zu einem letzten Ausbruch ins nie gelebte Leben. Weithin, zugegeben, ist diese Actionkomödie ein recht kumpelhaftes Abenteuer, bei dem viele freundliche Frauen immer nur kurz hereinschauen. Doch ebendiese Frauenferne bewahrt den Helden ihre Unschuld: Lausbuben sind und bleiben sie und also unwiderstehelich. Wer will schon beim Sterben der erste sein? Aber so heiteren Herzens sieht man Kinohelden nicht alle Tage zum Himmel fahren.“(Der Spiegel) UFA-Stern

L

Love etc. Frankreich 1996, R: Marion Vernoux, D: Charlotte Gainsbourg, Yvan Attal, Charles Berling

„Lust, Leidenschaft und Leid, eine Frau und zwei Männer: Der Altmeister des verspielten Affärenkinos, Francois Truffaut, hätte wahrscheinlich seine diebische Freude gehabt an diesem Duett zu dritt, das nicht nur beim Trip des Trios ans Meer an den Meilenstein des Dreiecksfilms erinnert. „Love etc.“besticht durch heiter-besinnliche Dialoge wie Monologe, eine trotz aller Tragik unbeschwerte Inszenierung und drei Schauspieler, die ihre Rollen mit ganzer Sinnlichkeit ausfüllen. Und daß die junge Regisseurin die „Jules und Jim“-Hürde mit ihrem Film so souverän nimmt und einem Vergleich standhält, ist wohl das höchste Lob, das man ihr aussprechen kann.“(Bremer) Atlantis, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

M

Marvins Töchter USA 1996, R: Jery Zaks, D: Meryl Streep, Leonardo DiCaprio, Dianne Keaton, Robert De Niro

„Was auch immer Sie sonst über dieses aus dem Herzen gefühlte Drama denken, man kann nicht verleugnen, daß es ein schweres Pillen-Bombardement ist. Fast jeder in diesem Film scheint krank zu sein, aber er gehört trotzdem zu der Gattung, in der die Menschen am meisten Hilfe brauchen, die einen heilen Körper, aber eine gepeinigte Seele haben. Zaks Film wirkt wie ein Stück besseres Fernsehdrama. Es ist ein Heilungs- und Vergebungspaket, und das eine Element, das es so massiv und starr erscheinen läßt, ist die schwergewichtige Besetzung. Wenn man Robert De Niro dazu bewegen kann, dem verwirrten Mediziner Dr. Wally einen komischen Dreh zu geben, kann man zumindest die Illusion von Substanz garantieren. Tatsächlich gibt es hier solch eine große Dosis von Schauspielerei, die aus jeder Ecke herunterregnet, daß ich den leichten Impuls verspürte, davor in Deckung zu gehen. Keaton und Streep sind bewährte Opponentinnen, und sie spielen hier über fünf Sets: Streep spult mit stählernem Herzen und kettenrauchend eine ihrer Spezialnummern als Allerweltsperson ab, und Keatons Verkörperung des sackenden mittleren Lebensabschnitts fehlen das Makeup, die Eitelkeit und all die traditionellen Verschönerungen einer Hauptrolle. Sie ist so selbstlos, daß man kaum noch weiß, wo man hinsehen soll.“(The New Yorker) Gondel, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

Metro USA 1996, R: Thomas Carter, D: Eddie Murphy, Michael Rapaport

„Keiner quasselt so viel, so schnell und so verqueres Zeug wie Eddie Murphy. Idealbesetzung also für die Rolle des unorthodoxen Polizeipsychologen, der Geiselnehmern lieber ein Loch in den Bauch redet, als ihnen eine Kugel in den Bauch schießt – bis ein Supergangster einen unerbittlichen Privatkrieg anzettelt. Herausragend auch die anderen Darsteller, die Actionsszenen, das Set-Design, die süffisanten Ideen am Rande. Alle Ingredienzen aber sind verschwendet an eine hanebüchene 08/15-Story, die man schon zu oft im Kino über sich ergehen lassen mußte.“(tip) UFA-Palast

Michel muß mehr Männchen machen Schweden 1973, R: Olle Helbbom, D: Jan Ohlson

Dritte Fortsetzung der lustigen Kinderfilme über die Erlebnisse und Streiche des kleinen Michel. Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Serie durfte auch mal eine Filmreihe über einen frechen Jungen drehen. Das Buch stammt natürlich von Astrid Lindgren. Gondel

N

9 1/2 Wochen in Paris Frankreich/Großbritannien 1996, R: Anne Goursaud, D: Mickey Rourke, Angie Everheart

„Muß das wirklich sein? Wir hatten uns doch schon damit abgefunden, Mickey Rourke zusammen mit anderen Insignien des Yuppie-Zeialters auf dem Friedhof der Achtziger zu begraben. Und jetzt tapert er durch Paris, bewaffnet mit Eiswürfeln und Schmelzkäse, um Frauen zu unterwerfen. Na dann, viel Glück!“(TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

P

Probezeit (Second best) Großbritannien/USA 1994, R: Chris Menges, D: William Hurt, Chris Cleary Miles

Wie das amerikanische Kino die walisische Idylle als Filmkulisse nutzt, kann man bei diesem Adoptionsdrama sehen, in dem William Hurt den Postmann einer Kleinstadt spielt. (hip) Kino 46

R

Das Relikt USA 1996, R: Peter Hyams, D: Penelope Ann Miller, Tom Sizemore

„Mögen Sie Actionhorror pur? Monster-Movies wie „Der Blob“, „Tremors“oder „Aliens“? Dann sitzen Sie im „Relikt“hundertprozentig in der ersten Reihe. Für Schocks und Schauer, Splatter und Spannung sorgt hier eine blutrünstige Schleimkreatur, die sich im morbiden Naturkundemuseum von Chicago eingenistet hat, dort ihr Unwesen treibt und erstmal einem Nachtwächter den Kopf abbeißt. Der Genre-Spezialist vom Dienst, Peter Hyams, haut effektvoll auf den Putz und läßt einen furchteinflößenden Labyrinthgrusler der alten Schule von der Leine: Dunkle Gänge, dunkle Räume, dunkle Ecken und hinter jeder Tür wartet eine Schreckenssekunde auf die Helden und auf uns.“(Bremer) City, UFA-Stern

Rosanna's letzter Wille USA/Italien/Großbritannien 1996, R: Paul Weiland, D: Jean Reno, Mercedes Ruehl

„Über alles liebt Marcello, Trattoria-Besitzer in einem kleinen italienischen Dorf, seine Frau Rosanna, die unheilbar krank ist. Eigentlich kein idealer Ausgangspunkt für eine heiter-romantische Komödie. Doch Drehbuchautor Saul Turteltaub hat aus einer italienischen Volkserzählung eine im besten Sinne altmodische Komödie gemacht. Voller Zuneigung wird man Zeuge, wie der cholerische Marcello verzweifelt versucht, jedermann am Leben zu erhalten, weil nur noch drei Gräber auf dem Dorffriedhof frei sind. Denn der letzte Wunsch der angeblich Todgeweihten ist es, in Heimaterde begraben zu werden. Der Film setzt auf kauzige Charaktere und den widerborstigen Charme Jean Renos, der der sympathischen Figur des stets hysterischen Gastwirts die unbändige Energie einer Comicfigur verleiht.“(D. Lackner) UT-Kinocenter

Rossini Deutschand 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit – erlaubt ist dies nur, weil Dietl so alles umgarnend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienkunst. Seht her: Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernen, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute, da wird kein Glück verheißen und nicht behauptet, daß es etwas besseres als Ironie gebe, um sich in die Dinge zu schicken. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“(Der Spiegel) UT-Kinocenter

S

The Saint – Der Mann ohne Namen USA 1997, R: Philip Noyce, D: Val Kilmer, Elisabeth Shue

„Was versteht man beim Film unter „Franchise“? Antwort: ein lizensiertes Markenzeichen wie James Bond oder Batman. Und was macht, wer ein solches Franchise-Produkt lancieren will, aber außer einer kultig angestaubten Romanfigur und einem 60-Mio-Dollar-Budget keinen blassen Schimmer hat, wie das geht? Antwort: Er klaut, wo's nur geht. Bei dem für die Wiedergeburt von Simon Templar verantwortlichen Paramount-Studio erinnerte man sich zudem an den letzten Hit – „Mission: Impossible“– und verpflichtete Regieroutinier Philip Noyce, der bereits mit zwei Tom-Clancy-Adaptionen seine Franchise-Tauglichkeit bewiesen hatte. Ähnlich wie bei der abstrusen Cruise-„Mission“kümmerten sich die Autoren einen Dreck um Story, Plot und Logik.“(TV-Spielfilm) UFA-Stern

Set it off USA 1996, R: Gary Gray, D: Jada Pinckett, Quenn Latifah

„Sie sind Girlz N The Hood: Die hart arbeitenden Freundinnen Stony, Frankie, Cleo und Tisean fühlen sich vom System betrogen und verfallen auf eine irre Idee. Von der lokalen Kiezgröße mit Waffen ausgestattet, beginnen sie eine Karriere als Bankräuberinnen. Das löst finanzielle Probleme und sorgt für den richtigen Adrenalin-Kick – bis sich die Lage dramatisch zuspitzt. Der bestechend besetzte Film ist actionreich, hedonistisch, bewegend, cool. Und kommt der Idealvorstellung eines feministischen Thrillers erstaunlich nahe.“(tip) UFA-Stern

Shine – Der Weg ins Licht Australien 1996, R: Scott Hicks, D: Geoffrey Rush, Noah Taylor, Armin Mueller-Stahl, John Gielgud

Eines der beliebtesten Klischees über Künstler ist es, daß Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen. Wenn nun der australische Film „Shine“von einem virtuosen Pianospielers handelt, der in der psychiatrischen Anstalt landet, sind die Erwartungen schon vorprogrammiert. Und werden zum Glück gründlich enttäuscht. Der Regisseur Scott Hicks erzählt hier die wahre Geschichte von David Helfgott, der in den 50er Jahren als Wunderkind am Flügel reüssierte, auf der Bühne nach dem Spielen des berüchtigt schwierigen 3. Pianokonzerts von Rachmaninoff zusammenbrach und nach einer langen geistigen Umnachtung wieder den Weg in die seelische Gesundheit und ans Klavier fand. Armin Mueller-Stahl spielt Davids Vater als eine wahrhaft erschreckende Mischung aus Tyrann und Opfer. Sein Gegenpol ist John Gielgud in einer weiteren schönen Nebenrolle als ein Musikprofessor, der David in London fördert und so etwas wie sein Traumvater ist. Das Wunderbare an diesem Film ist es, das er trotz Geisteskrankheit und Davids gescheiterter Weltkarriere alles andere als deprimierend ist. Dafür ist Hicks ein zu romantischer und warmherziger Erzähler. (hip) Schauburg

Space Jam USA 1996, R: Joe Pytka, D: Michael Jordan, Bugs Bunny, Daffy Duck

„Einen explosiven Cocktail aus Wirklichkeit und Cartoonphantasie hat das Team Reitman/Pytka hier gemixt: Wo sich Bob Hoskins noch mit einem einzigen Zeischntrick-Hasen namens Roger Rabitt herumschlagen mußte, wird Michael Jordan, einer moderenen Alice in MTV-Wunderland gleich, ganz in die Welt der Cartoonfiguren verpflanzt. Während am einen Ende der Geschichte die Gummikörper der Tooney Tunes für überbordende Phantasie sorgen. stehen am anderen Ende Basketballspieler, die sich alle selbst spielen, für einen bizarren Realitätskick.“(epd-Film) UT-Kinocenter

T

Tage wie dieser... USA 1996, R: Michael Hoffman, D: Michelle Pfeiffer, George Clooney

„In dieser gefälligen, wenn auch etwas zu lange köchelnden romantischen Komödie treffen sich die beiden gehetzten alleinerziehenden Eltern George Clooney und Michelle Pfeiffer an dem nervigsten Tag ihres Lebens. Er ist Journalist bei einer Boulevardzeitung, sie ist Architektin. Beide haben zu viel zu tun und niemanden, der für diesen Tag auf ihre Kinder aufpasst. Obwohl sie sich auf den ersten Blick nicht leiden können, einigen sie sich nach einigem Zögern darauf, für diesen Tag die Elternpflichten zu teilen. Pfeiffers Sohn und Clooneys Tochter haben aber ihre eigenen Pläne und spielen ihren Eltern einen Streich nach dem anderen. Bei den komischen Streitigkeiten versuchen die beiden Stars sich gegenseitig auf bewunderswertem Niveau die Show zu stehlen. Aber leider dauert es eine kleine Ewigkeit bis zu dem Kuß, der sie zusammenbringt und so das fanatisch romantische Idealpublikum solcher Filme befriedigt. Wundern Sie sich also nicht, wenn jemand im Kino schreit: „Nun küss' ihn doch endlich!“(International Herald Tribune) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Twin Town Großbritannien 1996, R: Kevin Allen, D: Rhys Ifans, Llyr Evans, Jenny Evans / Originalfassung mit Untertiteln

Seine walisische Heimatstadt Swansea präsentiert Regisseur Kevin Allen hier als Sündenpfuhl, komplett mit heruntergekommenen Bordellen, kitschigen Karaoke-Bars, fluchenden indischen Kellnern und netten alten Großmüttern, die süchtig nach psychedelischen Pilzen sind. Die Helden dieser sehr schwarzen Komödie sind zwei Brüder, die als walisische Version von Beavis & Butthead mit frohgemuter Garstigkeit und ständig bekifftem Blick einen Privatkrieg gegen die Unterwelt des Städtchens vom Zaume brechen. (hip) Kino 46

V

Verbrennt diese Briefe Deutschland 1986, R: Hannes Heer

„Nun, Mlle Bontjes van Beek hat die Briefe nicht verbrannt, die ihr und zwei Freundinnen im Nazideutschland von französischen Kriegsgefangenen in Berlin in der S-Bahn auf dem Weg zur Kunstschule zugesteckt wurden. Diese Briefe legen nun Zeugnis ab von zwei jungen deutschen und einem in Deutschland lebenden russischen Mädchen, die auf sehr stille Weise den großen Kampf um Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit führen. Der Film wirkt wie eine Fackel der Hoffnung, daß sich in jedem Fall und zu jeder Ziet der Kampf lohnt, den sie damals voller Unschuld aufnahmen.“(Tagesspiegel) Schauburg

Der verrückte Professor USA 1996, R: Tom Shadyac, D: Eddie Murphy, James coburn

„Murphy hat jetzt seine eigenen Dämonen. Sie mögen ihn als den ausgeflippten, 200 Kilo schweren Professor Sherman Klump gar nicht erkennen, aber wenn er abnimmt und als der arrogante Buddy Love auftritt, dann folgt der Schock des Wiedererkennens. Murphy macht sich gnadenlos über seine eigenen schlechten Gewohnheiten lustig, und wenn er dies macht, hat der Film genug pointierten Humor, um ein Comeback zu rechtfertigen. Eddie Murphy ist wieder witzig.“(Rolling Stone) Schauburg

14 Tage lebenslänglich Deutschland 1996, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Michael Mendl, Sylvia Leifheit

„Wenn ein Film mit einer derart kalten, gefühlslosen Sexszene beginnt wie dieser, dann ahnt man schon, daß es anders läuft als in all den Komödien und Beziehungsfilmchen aus deutschen Landen. Für Roland Suso Richters sehenswertes Knastpsychodrama magerte Kai Wiesinger deutlich ab; auch optisch wollte er sich deutlich von seinem bisherigen „Softie“-Image distanzieren. Um seine verschuldete Kanzlei medienwirksam ins Gespräch zu bringen, akzepiert der arrogante Junganwalt Wiesinger eine Erzwingungshaft von 14 Tagen für nichtbezahlte Parktickets. Doch kurz vor seiner Entlassung wird in seiner Zelle eine große Menge Kokain gefunden, und er wird zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er weiß, daß er reingelegt worden ist. Und er ahnt auch, von wem ...“(Tv-Spielfilm) Ufa-Stern

W

The Way We Were USA 1773, R: Sydney Pollack, D: Barbra Streisand, Robert Redford / Originalfassung ohne Untertitel

„Robert Redford is a straw-haired jock from Virginia who wants to have a good time, and Barbra Steisand is a fizzy-haired Communist who's always sure she's right. The picture has some atrocious sequences set in Hollywood during the blacklisting troubles, but the romantic star chemistry of Redford and Streisand turns a half-terrible movie into hit entertainment – maybe even memorable entertainment.“(Pauline Kael) Kulturssal der Angestelltenkammer

When We Were Kings USA 1996, R: Leon Gast

„Muhammad Ali war der Größte, und er bleibt der Größte. Regisseur Leon Gast singt das Lied dieses Helden. Keine markige, hölzerne Hymne, sondern eine Soulnummmer, die zum Tanz mit Ali einlädt. Der Dokumentarfilm „When We Were Kings“erzählt vom legendären Boxkampf zwischen dem Weltmeister George Forman und seinem Herausforderer Ali, der 1974 in Kinshasa, der Hauptstadt Zaires, ausgetragen wurde und dem ein dreitägiges Musikfestival vorausging. Pop, Politik, Sport und Kultur durchdringen sich gegenseitig, so entstehen Bilder von überwältigender Intensität und flirrender Spannung. Noch über 20 Jahre später fiebert man dem Kampf entgegen.“(tip) Schauburg

Wilde Kreaturen USA 1996, R: Robert Young, Fred Schepisi, D: John Cleese. Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin

„Es gibt wenig zu lachen in „Wilde Kreaturen“, dem chaotischen, freudlosen Nachfolgefilm von „Ein Fisch names Wanda“. Kevin Kline gibt hier gleich zwei schlechte Vorstellungen: Als ein skrupelloser australischer Industiemagnat und sein amoralischer Sohn, der Vizedirektor eines kleinen britischen Zoos wird, den sein Daddy gekauft hat. Jamie Lee Curtis und John Cleese stehen ihm mit ähnlich enttäuschenden Leistungen zur Seite. Als Zoodirektor, der glaubt, er könne den Profit erhöhen, indem er einfach alle zahmen Tiere aus dem Zoo wirft, läßt Cleese seinen Hotelmanager aus der TV-Serie „Fawlty Towers“wieder auferstehen. Die scheinbar ohne jede Führung vom Regisseur agierende Curtis ist eine amerikanische Geschäftsfrau mit dem Auftrag, Cleese auf Trab zu bringen. Die konfuse Geschichte, in deren Mittelpunkt eine Schlacht zwischen knuddeligen Tierhütern und knuddeligen Tieren steht, erinnert an die verstaubten englischen Komödien der 50er Jahre. Die ständigen Witze über Brüste, Fürze und Orgien sind etwa so witzig wie offene Entzündungen.“(The Observer) Europa

William Shakespeares Romeo & Julia USA 1996, R: Baz Luhrmann, D: Leonardo DiCaprio, Claire Danes

„Kinder reicher Eltern, die in großen Schlitten durch die Gegend fahren und sich kleine Schießereien liefern: Wie bei der zufälligen Begegnung an der Tankstelle, die dann in Flammen aufgeht – Auftakt für „William Shakesspeare's Romeo & Julia“, der selbstverständlich keinen klassischen Theaterfilm abgibt. Regisseur Baz Luhrmann spielt ironisch mit Versatzstücken aus der elisabethanischen wie der heutigen Zeit. Die Geschichte von Romeo und Julia wird von einer farbigen Ansagerin im Fernsehen präsentiert, wo – und das ist überhaupt der Clou des ganzen Films – allerdings Original-Shakespeare gesprochen wird. Luhrmanns Film ist eine echte Teenage-opera, unglaublich romantisch und tragisch zugleich, unterstrichen von einer Musik, die den Film stellenweise wie ein Musical erscheinen und seine Bilder grell explodieren läßt. Ausgesprochen sympathisch und natürlich herzergreifend.“(taz) UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Y

Y Fargen (The Proposition) Wales 1996, R: Strathford Hamilton, D: Nicola Beddoe, Aneirin Hughes / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Dies ist wohl der kurioseste Film des walisischen Kulturfestes: ein „keltischer Western“über einen abenteuerlichen Viehtreck durch die walisischen Landschaft. (hip) Kino 46

Y Mapiwr (Making of Maps) Wales 1995, R: Endaf Emlyn, D: Garvon Ashcroft, Catherine Tregenna / Originalfassung mit englischen Untertitel

Dieser walisische Film ist das einfühlsame Portrait eines vierzehnjährigen Jungen, der in der Zeit der Kuba-Krise Angst vor dem Ende der Welt hat und sein Überleben vorbereitet, indem er alles, was er kennt, in Landkarten einzeichnet. (hip) Kino 46

Z

Zeit der Sinnlichkeit Großbritannnien 1996, R: Michael Hoffman, D: Robert Downey Jr., Sam Neill, Meg Ryan

„,Restauration' (so der viel sinnvollere Originaltitel), angesiedelt während der Regentschaft Charles II, der als „merry monarch“das Zeitalter der englischen Aufklärung einläutete, schildert den Reifeprozeß eines jungen Hallodris, den das Schicksal abwechselnd reich beschenkt und hart bestraft. Ein Ausstattungswunder ist dieser Film, üppig und verschwenderisch wie die dekadenten Herrscher jener Tage. Dabei zelebriert er den Luxus ebenso wie das Elend, und fast ist man erstaunt, daß es Regisseur Michael Hoffman gelingt, sich nicht nur auf die Dekors und die hübsch nacheinander auftretenden Stargäste zu konzentrieren, sondern auch eine durchaus schlüssige Geschichte zu erzählen.“(epd-Film) UT-Kinocenter