Ende der Feudalherrschaft auf Eigg

■ Die 63 Bewohner kaufen die Insel im Westen Schottlands

Dublin (taz) – Auf Eigg wird gefeiert. Nach 700 Jahren unter Lehnsherrschaft geht die knapp 3.000 Hektar große Hebrideninsel im Westen Schottlands heute in den Besitz der 63 Bewohner über. 1,5 Millionen Pfund mußten sie dem deutschen Künstler Marlin Eckhart, genannt Maruma, zahlen. Das ging mit Hilfe einer großzügigen Spende: Eine Krankenschwester, die von dem Reeder William Headlam eine Riesensumme geerbt haben soll, stellte eine Million Pfund zur Verfügung.

Maruma hatte die Insel vor 15 Monaten von dem englischen Olympia-Bobfahrer Keith Schellenberg gekauft, der sich mit den Insulanern überworfen hatte. Er beschimpfte sie als „versoffen, undankbar, gemeingefährlich und verdreht“. Er änderte seine Meinung erst recht nicht, nachdem sein Rolls-Royce auf mysteriöse Weise abbrannte.

Der Streit um Eigg ist typisch für viele Regionen im schottischen Hochland, wo noch striktes Feudalrecht herrscht, nach dem der „Feudalherr“ erhebliche Rechte gegenüber seinen „Vasallen“ hat. Die Labour Party hat umfassende Gesetzesreformen versprochen, um der mittelalterlich anmutenden Situation endlich ein Ende zu bereiten.

Der Eigentumswechsel auf Eigg sei „ein Sieg für die Landreform in Schottland“, sagte Maggie Fyffe, die Vorsitzende der neugegründeten Eigentümer-Gesellschaft. „Wir werden die größte und beste Party feiern, die es je gab.“ Ralf Sotscheck