Öko-Audit soll expandieren

Umweltministerium plant eine Ausdehnung des Umweltchecks auf kommunale und nichtgewerbliche Betriebe. Krankenhäuser sind interessiert  ■ Von Gudrun Giese

Berlin (taz) – Zu Beginn war die Skepsis groß: Freiwillig sollten sich Firmen einem umfangreichen Umweltcheck, einem sogenannten Öko-Audit, unterziehen – und nach bestandener Überprüfung außer einem Gütesiegel und etwas Imagegewinn keine greifbaren Vorteile erhalten. Doch der Erfolg räumte alle Zweifel aus. Allein in der Bundesrepublik beteiligen sich mehr als 700 Unternehmensstandorte an dem EU-weit geltenden Öko-Audit. Jetzt möchte das Bundesumweltministerium das Erfolgskonzept ausdehnen. Auch nichtgewerbliche Betriebe könnten den freiwilligen Umweltcheck absolvieren.

Zum betrieblichen Umwelt- TÜV gehören vielfältige Einzeltests: So werden Energie- und Wasserverbrauch, Wärmedämmung und Verbrauch an Büromaterial untersucht und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. „Einsparpotentiale sind bei kleinen und mittleren Betrieben am größten“, hat der Vorsitzende des Umweltgutachterausschusses, Wolfgang Ewer, festgestellt.

Vor die Erweiterung hat die Bürokratie noch einige Hürden gesetzt. Ursprünglich hatte die EU- Verordnung über das Öko-Audit ohnehin nur Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, der Energieerzeugung, der Abfallwirtschaft, des Bergbaus sowie der Gewinnung von Steinen und Erden als Adressaten im Sinn. Inzwischen liegt ein Referentenentwurf des Ministeriums für eine Erweiterungsverordnung vor.

Die angesprochenen Unternehmen jedenfalls sind zum Teil stark interessiert, sagt der zuständige Mitarbeiter im Ministerium, Peter Müller. So hätten sich zahlreiche Krankenhäuser gemeldet, die den Öko-Check veranstalten würden, sobald es möglich ist. Neben Krankenhäusern könnten künftig auch Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung, der Abwasserbeseitigung, des Verkehrs sowie kommunale Verwaltungen versuchen, das Öko-Audit zu bestehen, um anschließend das Umwelt-Gütesiegel zu erhalten.

Bei der Präsentation des neuen Konzepts stellte Umweltstaatssekretär Walter Hirche heraus, daß nach bisherigen Erfahrungen Umweltschutz wie Unternehmen gleichermaßen vom Umweltcheck profitieren. Selbst die zusätzlichen Kosten für die nötigen Untersuchungen im Betrieb hätten die meisten Teilnehmer nach drei oder vier Jahren durch Einsparungen – etwa von Energie oder Wasser – wieder reingeholt, sagt Müller. Der Kostenaspekt soll allerdings nachrangig sein. Das Umweltministerium hofft, mit der Ausdehnung des Öko-Audits auch vorbildgebend für die 1998 bevorstehende Novellierung der EU-Öko-Audit- Verordnung zu wirken.