Rechte Sonnenwende

■ Hetendorfer Tagungswoche verboten. Antifas wollen dennoch demonstrieren

Ab dem kommenden Wochenende werden sich voraussichtlich rund 100 Damen und Herren mit brauner Gesinnung zu ihrer alljährlichen „Tagungswoche“im rechtsextremistischen Schulungszentrum Hetendorf (Landkreis Celle) versammeln. Gegen ein vom Landkreis verfügtes Verbot des Treffs haben die Veranstalter bereits Widerspruch eingelegt. Bis zum Wochenende muß nun das Verwaltungsgericht Lüneburg entscheiden, ob das Verbot der Tagungswoche bestehen bleibt.

Die maßgeblich von dem Hamburger Anwalt Jürgen Rieger organisierte Veranstaltung sei verboten worden, so Volker Benke, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, weil in Hetendorf „unter dem Deckmantel abstrus antichristlicher Kulte Straftaten begangen worden sind“. So werde „das NS-Regime verherrlicht, die Judenvernichtung geleugnet und Rassenhaß betrieben“.

Da ein norddeutsches „Bündnis gegen Rechts“damit rechnet, daß das Verwaltungsgericht die Anordnung des Landkreises noch kippen könnte, wird die Veranstaltung zur „Pflege des nordischen Brauch-tums“auch in diesem Jahr Zielpunkt mehrerer Gegenveranstaltungen sein. So plant das Antifa-Bündnis am 14. Juni ab 13 Uhr (Abfahrt S-Bahnhof Sternschanze: 11 Uhr) eine Gegendemonstration in Bonsdorf und eine Störung der Hetendorfer Sonnenwendfeier in der Nacht zum 21. Juni.

Im vergangenen Jahr wurden rund 60 Antifaschisten, die vor dem Zentrum demonstriert hatten, von der Polizei festgenommen. Die meisten der 200 wegen Landfriedensbruch eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurden inzwischen eingestellt, einzelnen Demonstranten soll aber noch der Prozeß gemacht werden. Marco Carini