Studenten bangen um Jobs

■ Heute entscheidet das Bundesfinanzministerium über die zukünftige Lohnsteuerverwaltung der Arbeitsvermittlungen Tusma und Heinzelmännchen

Von Montag bis Freitag fällt um viertel nach sieben der Startschuß: über hundert jobsuchende Studenten drängen dann in die Räume der studentischen Arbeitsvermittlung Tusma in der Hardenbergstraße, um eine Losnummer zu ergattern. Allen ist klar: Jobs gibt es nur für die Schnellsten. Und oft sind es vormittags nicht mehr als zwanzig, die für ein paar Stunden Arbeit finden.

Geht es jedoch nach dem Willen der Bundesfinanzbehörden, so befürchten die Tusma-Mitarbeiter, wird es zukünftig keine Arbeitsvermittlung und auch keine Jobs für Studenten geben.

Heute entscheiden die Finanzexperten des Bundes, inwieweit eine seit 1948 einzig für Berlin bestehende Sonderregelung aufgehoben wird. Die bisher von Tusma und Heinzelmännchen praktizierte Regelung sah vor, neben Jobvermittlung auch die Steuern für die Studenten ans Finanzamt abzuführen. Auf Druck der auf den Markt drängenden privaten Arbeitsvermittlungen wollen die Finanzexperten die Berliner Praxis jetzt abschaffen.

Für Tusma und Heinzelmännchen würde das das Aus bedeuten, da sie bisher mit ihrem Service den Arbeitgebern die mühselige Verwaltungsarbeit abgenommen haben. Würde es diesen Service nicht mehr geben, so glauben die Arbeitsvermittler, würden Arbeitgeber keine Jobs mehr anbieten, da der steuerliche Aufwand für eine oft nur kurzzeitige Arbeit zu groß wäre.

50.000 Studenten sind in den Karteien von Tusma und Heinzelmänchen derzeit registriert. Tusma-Mitarbeiterin Judith Becker sagt, daß besonders für die ausländischen Studenten die Arbeitsvermittlung „lebenswichtig“ sei. Sie bekämen nur sehr selten Bafög und nur wenige unter ihnen hätten ein Stipendium. Das Problem, zukünftig einen Job zu bekommen, hat auch Zhijing Fan aus China: Der 27jährige studiert Maschinenbau und ist mindestens zweimal in der Woche im Tusma-Gebäude, um eine Arbeit zu ergattern. Und „aus Prinzip“ würde er keine Schwarzarbeit machen, erklärt Fan, beim Arbeitsamt hätte er wegen der hohen Arbeitslosigkeit sowieso keine Chancen. Deswegen sei die Tusma die einzige Möglichkeit neben dem Studium Kurzzeitarbeit zu finden und so das Studium zu finanzieren. „Sollte es die Tusma nicht mehr geben, gehe ich zurück nach China“, ist sich Fan ganz sicher.

Auch Lehramtsstudent Stefan Riebsoll weiß die studentische Arbeitsvermittlung zu schätzen. Sie sei „flexibel“, und so könne man Arbeit und Studium „gut koordinieren. Karen König