Das meiste ist tatsächlich noch zu tun

■ betr.: „Wenig Erfolge“ (Nach dem Gipfel von Rio: Verbände verzet teln sich), „Im Vergleich zu Tiron nüchtern“, taz vom 12. 6. 97

Man kann wie Matthias Urbach in seinem Kommentar und seiner Berichterstattung über die Konferenz des deutschen Forums Umwelt und Entwicklung den lähmenden Pessimismus und die Ohnmacht auch herbeireden.

Die regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs), die seit spätestens Rio an den Fragen einer zukunftsfähigen Entwicklung in Nord und Süd arbeiten, sind es nun wirklich nicht allein, die Verantwortung angesichts der globalen Herausforderungen tragen. Die Frage nach der Macht ist natürlich zu stellen – doch sie liegt bei anderen. In der Kooperation zwischen Umwelt- und Entwicklungs-NGO hat sich als neue Qualität nach 1992 aber sehr wohl ein Teil der Zivilgesellschaft auf den Weg gemacht, um die notwendigen Veränderungen in den Industriestaaten sichtbar zu machen und Umsetzungsschritte aufzuzeigen. Natürlich gibt es da auch wichtige Erfolge, und man sollte nicht immer nur über die Defizite sprechen. Doch das Meiste ist nun tatsächlich noch zu tun! Weil die Konsumenten, die Gewerkschaften, die Wirtschaft und vor allem auch die PolitikerInnen auf allen Ebenen mitziehen müssen. Der European Business Council for a Sustainable Energy Future als neue Stimme der Energieeffizienz-Industrie und erneuerbaren Energieträger, den Germanwatch (eine Entwicklungs-NGO!) initiiert hat, ist ein Beispiel für kreative Umsetzung, die Matthias Urbach in viel zu großem Ausmaß von den schwachen NGOs erwartet. Klaus Milke (Nord-Süd-Initia-

tive Germanwatch), Hamburg