Kommentar
: Verweichlichter Beton

■ Warum Bausenator Wagner kein Verkehrskonzept ganz gelegen kommt

Zur Ehrenrettung des gekränkten Bausenators „Beton-Eugen“Wagner sei eines gleich vorangeschickt: Der Vorwurf der Autofeindlichkeit ist unbegründet. In seinem Verkehrsentwicklungsplan wird das Auto so innig liebkost wie eh und je. Eins der Konzept-Szenarien sieht nur deshalb eine Reduzierung des PKW-Verkehrs vor, weil man den Wirtschaftsverkehr in Form von donnernden Lkw-Kolonnen durch die Stadt nicht gefährden will.

Erst recht abwegig scheint die Vermutung, der seit 14 Jahren im Senat sitzende Bausenator habe die Statt Partei unterschätzt. Vier Jahre lang wurschtelte seine Behörde an den Absichtserklärungen uneuphorisch herum, nun, kurz vor den Wahlen wirft er sie den Grauen vor die Füße, wohlwissend, daß der kleine Regierungspartner nur noch hysterisch zetern kann. Wagner hat die Zeit auf seiner Seite, denn die der Statt Partei ist abgelaufen.

Die Nicht-Einigung kommt dem rechten SPDler nicht ungelegen. Denn daß die Statt Partei die Wiedereinführung der Straßenbahn, für die Wagner so fleißig spart, nicht will, wußte der alte Polit-Hase schon lange. Warum also auf dem Sterbebett der Grauen einen Konsens suchen? Auf der langen Bank sind seine Pläne gut aufgehoben.

Immerhin ist dem Rappeln in der Regierungskiste auch Positives abzugewinnen: Anders als ursprünglich vorgesehen und entgegen Wagners Gewohnheit, soll die verkehrliche Zukunft der Hansestadt nun öffentlich diskutiert werden. Beton-Eugen scheint auf seine alten Tage weich zu werden. Silke Mertins

Siehe Bericht unten