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Unterm Strich

Karlheinz darf nun doch: Die documenta will den Kunstjournalisten Karlheinz Schmid nun doch zur Eröffnungspressekonferenz und Vorbesichtigung und überhaupt zulassen. Man habe juristisch ja doch keine Möglichkeit, ihn auszuschließen, vermeldete bedauernd documenta-Sprecherin Maribel Königer. Schmid hatte sich bei Catherine David persönlich unbeliebt gemacht, die seinetwegen interveniert hatte, woraufhin ein sogenannter Sturm der Entrüstung unter Kollegen und Verlegern losgebrochen war. David mochte es nicht leiden, daß Schmid Jahr für Jahr Mistkübel über der documenta ausgekippt und bewußt falsch informiert habe. Auf eine juristische Auseinandersetzung wollte man es mit dieser Einschätzung dann aber doch lieber nicht ankommen lassen. Schmid sprach von reaktionären und autoritären Maßnahmen gegen einen mißliebigen Journalisten. Er habe immer „mit viel Hintergrundwissen“ berichtet. Schmids 14tägig erscheinender Informationsdienst Kunst wird in einer Auflage von 700 Stück an Kunstredaktionen und Museen in Europa verteilt. Der vormalige Art-Redakteur ist außerdem Chefredakteur und Herausgeber der Kunstzeitung und betreibt mit seiner Frau einen Kunstverlag.

Mit einer Tagung über den Umgang mit Friedrich Nietzsche im Marxismus soll das „Nietzsche-Forum Weimar“ der Stiftung Weimarer Klassik vom 20. bis 22. Juni fortgesetzt werden. Die taz wird Sie auf dem laufenden halten. Im Mittelpunkt der dreitägigen Diskussionen stehen die Gründe für die Ablehnung und Tabuisierung des Philosophen und die Auseinandersetzung von Marxisten mit Nietzsche von der Jahrhundertwende bis in die Gegenwart. Weitere Themen seien die „dogmatische“ Verdammung von Nietzsches Werk in der DDR und dessen „tolerantere“ Rezeption im Neomarxismus der Bundesrepublik.

Neben Philosophen wie Hans Martin Gerlach (Mainz) und Hans Heinz Holz (S. Abbondio) sowie zahlreichen Literaturwissenschaftlern ist als Referent für die bevorstehende Tagung auch der frühere stellvertretende DDR-Kulturminister Klaus Höpcke angekündigt. Höpcke, der in der zweiten Legislaturperiode dem Thüringer Landtag als PDS-Abgeordneter angehört, werde „zum Streit um die Aufhebung des Verdikts über Nietzsche in der DDR während der 80er Jahre“ sprechen, hieß es.

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