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Panzer vor Hebron

■ Eine Woche Straßenschlachten: Mindestens 185 verletzte Palästinenser

Hebron/Jerusalem (AFP/dpa) Nach einer Woche anhaltender Straßenschlachten zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Demonstranten hat die israelische Armee am Samstag Panzer an den Zufahrten zu Hebron postiert. Bei den gewaltsamen Protesten wurden binnen acht Tagen mindestens 185 Palästinenser verletzt. Auch am Wochenende warfen palästinensische Jugendliche Steine und Brandsätze, israelische Soldaten feuerten Gummigeschosse, jüdische Siedler warfen Steine gegen den Sitz der islamischen Religionsbehörde.

Unterdessen brach gestern auf dem Ostjerusalemer Hügel, auf dem die israelische Regierung die jüdische Siedlung Har Homa errichten will, ein Feuer aus. Der israelische Armeesender berichtete, die Feuerwehr gehe von Brandstiftung aus.

Laut einem Bericht des israelischen Rundfunks von gestern will die israelische Regierung 20 prominenten Mitarbeitern der Palästinensischen Autonomiebehörde ihre Sonderausweise entziehen und ihnen damit verbieten, nach Israel einzureisen. Dazu gehört nach Angaben des Rundfunks auch der palästinensische Justizminister Freich Abu Meddein.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will noch vor der Abstimmung über einen von der Opposition eingebrachten Mißtrauensantrag im Parlament am Dienstag seine Regierung umbilden. Nach Angaben von Beobachtern soll der als Rechtsaußen bekannte bisherige Infrastrukturminister Ariel Scharon Nachfolger des vergangenen Dienstag zurückgetretenen Finanzministers Dan Meridor werden.

Die Regierung Netanjahu ist seit dem Rücktritt Meridors in eine tiefe Krise gestürzt. Am Samstag hatte die Telekommunikationsministerin Limor Livnat angekündigt, sie werde ihre Aufgaben als Beauftragte für die Beziehungen zum Parlament nicht länger wahrnehmen. In einem Brief an Netanjahu schrieb sie, sie sehe sich nicht länger in der Lage, die Politik der Regierung gegenüber der Knesset zu vertreten.

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