VBN-Busfahrer drohen mit Streik

■ Tarifverhandlungen für private Busunternehmen stocken

Noch pendeln die Busse des Verkehrsverbundes (VBN) zwischen Bremen und seinem Umland – am Bremer ZOB aber verteilen Busfahrer der privaten Linienbusbetriebe Flugblätter: „Liebe Fahrgäste, möglicherweise werden Sie ganz persönlich durch unsere Arbeitsniederlegungen betroffen sein“.

Wieviel der zwei- bis dreitausend öffentlich beförderten Pendler von Streiks in den privaten Linienbussen betroffen wären, konnte man gestern auch beim VBN nicht sagen; klar aber ist: In den niedersächsischen Busunternehmen, die auch den Stadt-Land-Verkehr mit Bremen unterhalten, gibt es Ärger um die Tariflöhne. „Wenn die Arbeitgeber bis nächsten Montag ihre Forderungen nicht zurücknehmen, kann es zu Warnstreiks kommen“, sagt Jürgen Humel für die Gewerkschaft ÖTV.

Als vor einem Monat die Arbeitgeber den 60.000 Beschäftigten in den privaten Verkehrsbetrieben Niedersachsens ihr Angebot unterbreiteten, unterbrach die ÖTV die Tarifverhandlungen, denn „von einer ,Offerte' war da keine Rede“, so Jürgen Humer. Streitpunkt ist vor allem die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Achtzig Prozent wollen die Arbeitgeber zahlen – auf einen Lohn, den die Fahrer bekämen, wenn sie ihre regulären 173 Monatsstunden arbeiteten. „Das wären brutto 1.900 Mark.“, empört sich ein Fahrer: „Und dabei fahren wir alle ständig zwischen 40 und 80 Überstunden im Monat“.

Die ÖTV fordert hundert Prozent – auf den wirklich ausgezahlten Lohn für die Fahrer. Und eine Lohnerhöhung von vier Prozent will man rausholen.

Die Arbeitgeberseite zeigte sich gestern von der Aktion der Bremer Gewerkschaft überrascht: „Wir wissen von nichts“, staunte Erich Ziemer, Geschäftsführer im Gesamtverband Verkehrsgewerbe, „wir haben der ÖTV schriftlich unsere Verhandlungsbereitschaft signalisiert“. Die ÖTV habe aber weitere Verhandlungen abgelehnt.Die Betriebe, die mit ca. 40 Bussen für den Pendelbetrieb zwischen Bremen und dem Umland sorgen, wollten den Konflikt gestern kleinhalten: „Auch die ÖTV wird kein Interesse daran haben, daß wir Busse abbauen“, so Busunternehmer Hinrich von Rhaden. Hinsichtlich der Lohnfortzahlung signalisierten einzelne Betriebe Kompromißbereitschaft. Ersteinmal aber wolle man hören, was die Gesamtvertretung sagt. „Danach setzen wir uns mit dem Betriebsrat zusammen und gucken, ob die Position so tragbar ist“, hieß es beim Busunternehmen „Wolters“. ritz