Kabila und Museveni kämpfen gemeinsam

■ Armeen von Uganda und Kongo im Grenzgebiet gegen Rebellen im Einsatz

Kampala/Berlin (AFP/taz) – Seit Tagen finden im Grenzgebiet zwischen Kongo/Ex-Zaire und Uganda, das aus hohen Bergketten mit dichten Wäldern besteht, heftige Kämpfe zwischen Ugandas Regierungsarmee und der Rebellengruppierung Allianz Demokratischer Kräfte (ADF) statt. Die ADF besteht aus vom Sudan unterstützten ugandischen Islamisten und kleinen nach Autonomie strebenden Gruppen, zu denen sich in den letzten Wochen auch versprengte Soldaten der früheren zairischen Armee von Ex-Diktator Mobutu und ruandische Hutu-Milizionäre gesellt haben.

Kämpfer der ADF besetzten in der vergangenen Woche von ihren Basen in Kongo aus zweimal die ugandische Grenzstadt Bundibudgyo, die vom Rest Ugandas durch die nördlichen Ausläufer des Ruwenzori-Bergmassivs getrennt ist. Mehrere Dutzend Zivilisten sowie der Polizeichef von Bundibudgyo sollen getötet worden sein, wobei der Polizeichef nach Presseberichten von einem betrunkenen Regierungssoldaten erschossen worden sei. Nahezu die gesamte Landbevölkerung der Region hat sich auf die Flucht gemacht.

Die ugandische Armee hat massive Verstärkung in das Gebiet geschickt. Wie die staatliche ugandische Zeitung New Vision gestern berichtete, rücken jetzt auch AFDL-Einheiten von Laurent Kabilas Demokratischer Republik Kongo (Ex-Zaire) in die Bergwälder vor. Die AFDL-Truppenentsendung folgt auf einen Besuch von Ugandas Generalstabschef Salim Saleh, Halbbruder des ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni, in Kongos Hauptstadt Kinshasa.

Zu Mobutus Herrschaftszeit war der Osten Zaires für Gegner Musevenis ein Rückzugsgebiet. Sie verloren ihre Basen, als Kabilas Rebellen zwischen November 1996 und März 1997 das Grenzgebiet eroberten – unterstützt von der Armee Ugandas. So wurde die aus Anhängern Idi Amins bestehende „West Nile Bank Front“ von Zaire nach Uganda verjagt und dort bis Ende Mai völlig aufgerieben. Ihre Reste schlossen sich der im Norden Ugandas operierenden „Lord's Resistance Army“ an, die von Sudan unterstützt wird. Die ADF zog sich in die Ruwenzori-Berge zurück und errichtete im Mai neue Basen in Kongo/Ex- Zaire, als Kabilas Truppen mit der Einnahme Kinshasas beschäftigt waren. Für Ugandas Präsident Museveni ist das Neuaufflammen der Kämpfe problematisch, weil seine Regierung mehrmals verkündet hat, daß die Kleinkriege mit Ugandas diversen Rebellengruppen bis Ende Juni beendet sein würden. D.J.