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: Dandymusik: Ein "leiser Clubabend" mit Momus, Spring und Space Kelly

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Dandymusik: Ein „leiser Clubabend“ mit Momus, Spring und Space Kelly

Seinen Einsteig in den wohlorganisierten Spaß gab das Berliner Bungalow-Label im Mai mit einer Party auf der MS Sanssouci. Ging damals die prominente DJ-Besetzung – u.a. Bob Stanley von St. Etienne – im allgemeinen Heiterkeitstrubel einigermaßen unter, dürfte der morgen in der Rosenthaler Straße 39 stattfindende „leise Clubabend“ ganz im Zeichen der anwesenden Musiker stehen. Da tritt das französisch-spanische Popduo Spring auf, der Hamburger Space Kelly, der im positiven Sinn so manche Schraube locker sitzen hat, und vor allem ein schottischer Herr namens Momus, bürgerlich Nicolaus Currie, ein Musiker der spinnerten Sorte. In den späten Achtzigern brachte er ein paar obskure Platten heraus, die „Tender Pervert“ (damit meinte er Gott), „The Poison Boyfriend“ (so sah er sich selbst am liebsten) oder „Hippopotamomus“ hießen: exquisite Dandymusik für sensible und erhabene Gemüter. Momus berichtete ironisch, spitz und oft auch peinlich von seinen Obsessionen, die zumeist pornographischer Natur waren.

Verstand man ihn anfangs noch als eine Art Singer/Songwriter, der seinen Helden wie Nick Drake oder Leonard Cohen nacheiferte, so wandelte er sich später zunehmend zu einem Elektrofuzzi, der seine Songs mit Breakbeats, Orgeln, Pfeifen und allerhand anderen elektronischen Geräuschen versah. Zusammen mit dem „Thai-Parisian-Supergirl“ Laila France hat er jetzt ein Album aufgenommen, das nahtlos an sein altes Wirken anknüpft. „Trance Cocktail Music“ nennen die beiden ihre Liason: Sie singt und piepst, er hat ihr die Musik komponiert und auch manche Texte geschrieben, in denen er Laila den Hut vor David Hamilton ziehen oder die Mysterien und Sensationen von Orgasmen besingen läßt. Momus' einziges Live- Equipment wird übrigens ein kleiner, handlicher Computer sein, den Rest besorgt er uns – ohne Laila – mit seinem faulig-zarten Stimmchen. Gerrit Bartels

Am Donnerstag, 26.6., ab 22 Uhr, „Chez Eschloraque Ruemschrümp“, Rosenthaler Straße 39, 2. Hinterhof.

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