Prima Zukunft im Bau

■ Wohnungssenator Wagner freut sich über sich und sein exekutives Organ

„Die Zukunft ist prima“, lachte Bausenator Eugen Wagner (SPD) gestern. Grund seiner guten Laune ist der druckfrische Jahresbericht der Wohnungsbaukreditanstalt (WK), dem städtischen „Exekutiv-organ zur Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus“, dessen Verwaltungsratsvorsitzender Wagner ist: Das Plansoll der Baubehörde, jährlich 5.100 Wohnungen in Hamburg zu bauen und mit öffentlichen Mitteln zu fördern, wurde 1996 mit 5.678 geförderten Wohnungen (Miet- und Eigentum) übererfüllt.

„Der Wohnungsmarkt entspannt sich“, folgerte Wagner. Und so solle es auch bleiben. Während überall gespart werde, garantiere selbst der abgespeckte Haushaltsplan für 1998, „daß wir unverändert die Förderungszahlen wie in den letzten vier Jahren umsetzen können“. Zudem würden, versprach Wahlkämpfer Wagner, die Sozialmieten im nächsten Jahr nicht steigen, das habe der Senat bereits beschlossen. Und dieses Wort stehe selbstredend auch bei einem Besitzerwechsel, versicherte er. Denn die WK ist eine 100prozentige Tochter der stadteigenen Hamburgischen Landesbank, die in der nächsten Woche verkauft werden soll (siehe Bericht rechts), um das schwindsüchtige Stadtsäckel zu füllen.

1996 wurden für alle Förderbereiche Darlehen in Höhe von 772 Millionen Mark und 887 Millionen Mark Zuschüsse gewährt. Schwerpunkte der Bautätigkeit in 1998 werden das Gelände der ehemaligen Boehn-Kaserne in Rahlstedt (1.800 Wohnungen), der Trabrennbahn Farmsen (1.200 Wohnungen bereits fertig, 400 weitere geplant) und Neu-Allermöhe-West (5.700 Wohnungen bis 2002) sein. An seiner vielfach kritisierten Belegungspolitik hat Wagner selbstredend nichts auszusetzen: „Die ist gut.“

Wenn es allerdings „Ausreißer“wie in Neu-Allermöhe-West gebe, werde selbstverständlich „punktuell“reagiert. Dort hat die Stadt arme und beschäftigungslose Familien zu Hunderten in das Neubaugebiet mit weitestgehend fehlender sozialer Infrastruktur gesetzt. Als Kriminalität und soziale Probleme wuchsen, wurde die §-5-Schein-Bindung befristet für drei Jahre ausgesetzt, um „eine bessere soziale Durchmischung“zu erreichen. Ob Wagner diese Praxis auf andere Wohnquartiere auszudehnen gedenke, „sage ich Ihnen heute nicht“. Heike Haarhoff