Kommentar
: Gurus sind blamiert

■ Unternehmensberater rechnen falsch

Immer dann, wenn die Politik nicht weiter weiß, werden Management-Gurus eingekauft. Unternehmensberater haben Hochkonjunktur. Bremen steckt viel Geld in Gutachten aller Art. McKinsey untersucht die Werften, Prognos den Umzug der Hochschule, Mercer die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, Kienbaum die Sozialbehörde. Kaum ein großer Name der Branche fehlt. Gläubig starren alle auf die Ergebnisse, die die smarten Jungs nach gründlicher, unbestechlicher Analyse liefern. Denn Berater haben immer recht.

Denkste: Mit ihren Fehlern bei der Berechnung der Mietkosten für die Unterbringung von Obdachlosen in Wohnungen der Gewoba und der Bremischen haben die Kienbaum-Leute ihre Zunft bis auf die Knochen blamiert. Zahlen werden einfach aus der Hauspostille abgeschrieben. Kein Wort wechseln die Gutachter mit den Managern der beschuldigten Gesellschaften.

Natürlich gibt es auch im Sozialamt Wissenslücken. Nur wegen der dort herrschenden Unkenntnis konnte eine Studie, die sich bei Nachfrage bei den Wohnungsfirmen als Luftblase entpuppt, nicht unverzüglich richtiggestellt werden. Doch die „Affäre“hat ein Gutes, denn sie macht deutlich: Niemand kann sich mit unliebsamen politischen Entscheidungen hinter dem Namen einer Beraterfirma verstecken. Denn auch Berater kochen mit Wasser und machen Fehler. Wer kontrolliert ihre Methoden? Joachim Fahrun