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Bayer sucht weltweit dringend nach Lösungen

■ Ursache des Rohrbruchs samt Chemieausbruch in Dormagen unklar.

Berlin (taz) – Unklar ist der Bayer AG noch immer, warum Montag nacht ein Rohr in ihrem Werk Dormagen platzte. Dabei waren zwölf Tonnen Toluylendiamin (TDA) entwichen und als harziger Regen niedergegangen. Seit fünf Tagen untersucht der Konzern nun schon mit Spezialisten des TÜV-Rheinland die Ursache des Unfalls. Platzte das Rohr an einer Flansch? War das Material ermüdet? Oder entwich die krebseregende Chemie gar aus der Schweißnaht von Rohr und Reaktor? Sicher scheint bislang, daß das TDA „nur wenige Minuten“ austreten konnte, sagte ein Sprecher von Bayer gestern.

Geduld braucht der Konzern auch weiterhin für sein Bauvorhaben in Taiwan. Dort will Bayer eine Anlage für die Herstellung von Toluoldiisocynat (TDI) bauen. Dafür sollen auch die Erfahrungen aus Dormagen genutzt werden. Der deutsche Standort sei jedoch keine Referenzanlage für das Werk in Taiwan. Vorläufig muß Bayer den Ausgang der taiwanesischen Provinzwahlen abwarten: Der geplante Bau eines TDI-Werks ist dort zum Wahlkampfthema geworden, die Baugenehmigung nicht ergangen.

„Wir haben da etwas falsch gemacht“, sagte der Bayer-Sprecher. Bayer habe die Bevölkerung nicht über die Produktionsweise des Werks aufgeklärt, sondern nur der Regierung die Pläne erläutert. Die taiwanesische Anti-Bayer Action Union hat das nachgeholt. Mit Kosten für Bayer: Sollten die Taiwanesen die TDI-Anlage nicht genehmigen, muß Bayer einen neuen Standort in Asien suchen, um den chinesischen Markt aufzurollen. Denn der, so Bayer, „ist ein toller Markt“. ufo

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