Die Sünde schrumpft

■ Vergehen des Greenpeace-Reeders geschahen vor Jahren: Kein Rechtsbruch

Berlin (taz) – Die Kritik an Greenpeace und seinem Reeder scheint stark übertrieben. Eine niederländische Zeitung hatte geschrieben, daß die Umweltschützer zwei Schiffe beim Unternehmen van der Kooy gemietet hätten, der ein seit Jahrzehnten gerichtsnotorischer Umweltverschmutzer sei. Schon am Dienstag waren Zweifel an dieser Deutung des Boulevardblattes De Telegraaf aufgekommen (taz vom 1.7.97). Van der Kooy bat den Herausgeber des Telegraaf in einem Brief um Belege.

Denn wie er selbst zugab, hatte van der Kooy zwar schon einige Male wegen Umweltverschmutzung mit der Polizei zu tun, die Fälle jedoch waren harmlos: 1981 war auf seinem Anwesen zwischen dem Heizöltank und der Heizung ein Rohr im Erdreich geplatzt. Dabei flossen 100 bis 200 Liter Öl in den Boden. 1995 wurde bei van der Kooy durch starken Regen ein Tank mit Sojaöl überflutet. Dabei flossen etwa 200 Liter Sojabohnenöl auf das Grundstück. Beide Vorfälle hat van der Kooy der Polizei gemeldet, den Boden saniert. Aus heutiger Sicht ziemlich mieses Zeug hatte er in den siebziger Jahren vertrieben. Damals verkaufte er Altöl an Steinfabriken, die damit das Grundmaterial zum Häuslebauen verbuken. Das war damals jedoch nicht illegal. Aus dem Geschäft ist er seit 1979 raus, wie der Firmenbesitzer selbst sagt.

Greenpeace hatte von van der Kooy zwei Motorschiffe gemietet: die „Altair“ für die „Brent Spar“- Kampagne und derzeit die „Rainbow C“, um damit Radioaktivität vor dem Ableitungsrohr der WAA La Hague zu messen. rem