What's hot, what's not
: Heraus zur ersten Mars-Solidarität

■ Wer jetzt kein Männchen hat, macht sich keins mehr. Jodie Foster hat immerhin schon die Kaffeetafel für Aliens gedeckt. Geschmack in und um Hollywood

Gibt es ein Leben auf dem Mars? Dies, Leser, ist die Frage, die uns gegenwärtig am dringlichsten zu beschäftigen hat. Der Astronom meines Vertrauens präsentierte kürzlich auf CNN die neuen Bilder vom roten Planeten und sprach dazu: „Hier ist der Mars. Wenn Sie auf diesen Fotos keine Marsmonster entdecken können, gibt es keine. Wir haben sie jedenfalls nicht rausretuschiert!“ Allein, kann man ihm seit Marshall McLuhans Zeiten noch glauben? Meine Freundin Jodie ist bekanntlich eine praktische und vorhersehende Frau, weswegen sie sich lieber auf Eventualitäten vorbereitet. Ihr Kaffeetisch ist gedeckt, und ihre Erscheinung hat sie vorsichtshalber sphärisiert.

Sieht sie nicht hinreißend aus (Foto) – selbst ich habe sie nicht sofort erkannt! „Jodie“, stammelte ich, „bist du das, so ganz in CONTACT?“ „Ja“, hauchte sie, vollkommen konzentriert, „allein, ich nenne mich jetzt Jodi-oid. Ich halte eine Fit-For-Mars- macht-mobil-Diät und bewege mich nur noch auf einem Marsstein rollend vorwärts, was der Durchblutung der Fußsohlen ungemein förderlich ist.“

„Contact“ soll ein Film über „aliens and religion“ sein. Das gibt mir zu denken. Hatte es nicht auch mein aktueller Verlobter, der George, der Clooney, neuerdings mit dem Fliegen, und schien es inzwischen nicht so, als stünde ihm dabei ein weniger raffinierter Imageberater, als Jodi-oid ihn hatte, zur Seite? Schon zeigte sich nämlich erste Häme. „Millionen Menschen wollen George Clooney in einem hautengen Gummi- Anzug sehen. – Und die nennen Michael Jackson pervers!“ trötete mein alter Kumpel Jim Mullen, weswegen ich auf der Stelle mein Entertainment Weekly- Abonnement kündigte. „Tu das nicht“, barmte Jim, „ich habe einen Lebensgefährten und dessen Freunde zu ernähren“, aber es ließ mich kalt. Auf meinen George lasse ich nichts kommen und schon gar nichts aufs Fliegen, ob mit oder ohne Gummi.

Georgie ist schön, groß und auch ehrgeizig, im Unterschied zu Jodi-oid, die ein Wundermensch und eher klein ist – ich weiß das genau. Goldie Hawn ist auch ehrgeizig und dazu großmäulig; schon in „Club der Teufelinnen“ riskierte sie ja eine dicke Lippe. Jetzt gibt die Frau, die ewig zweiundzwanzigeinhalb sein möchte, mit „Hope“ ihr Regiedebüt, und mir schwant Schreckliches: Darf heutzutage jeder Depp drehen, was ihm paßt? Das war doch alles anständiger geregelt, als wir noch einen Kaiser namens Erich H. hatten! Mein George hat sogar die Bat-Stunts allein gemacht: „Ja“, antwortete er mir auf meine diesbezügliche Frage, „ich wurde mit 85 amerikanischen Pfund Gummi bekleidet und habe es dennoch geschafft, allein vom Wohnwagen zum Set zu laufen.“ „Batman Triumphant“ sollte der nächste Bat-Flight, dirigiert von Joel Schumacher, heißen, und um so mehr bekümmert mich, daß mein George womöglich der letzte Batman überhaupt sein soll, ein Gerücht, das die Bosse feindlicher Studios unermüdlich ausstreuen. Schon tuscheln sie vom nächsten Überflieger – man stelle sich vor Nicholas Cage als „Superman“ (Regie: Tim Burton, diese Verräterratte!), assisitiert vom Verräter Jim Carrey als Brainiac. Nicholas Cage – bei dem Gesicht. Den Haaren! Untröstlich und in Erwartung Ihrer Mars-Soli-Päckchen verbleibt

Anke Westphal