Licht aus im Metropol-Theater

■ René Kollo tritt als Intendant und Geschäftsführer des Metropol-Theaters zurück und hat Konkurs angemeldet. Kultursenator Radunski sucht neuen Investor bis Oktober. Zukunft der Mitarbeiter ungewiß

Nach nur einjähriger Intendantenzeit hat René Kollo sein Amt am Metropol-Theater niedergelegt und die von ihm geführte Betriebsgesellschaft zur Liquidation freigegeben. Das geht aus der gestern veröffentlichen Erklärung Kollos hervor.

Wie es jetzt mit dem Metropol- Theater weitergehen wird, wisse man nicht genau, sagte gestern Axel Wallrabenstein, Sprecher des Kultursenators Peter Radunski (CDU). Der Senat sei aber bemüht, „einen privaten Investor“ zu finden. „Bis Oktober“ solle dann eine Entscheidung getroffen werden. Bereits am Mittwoch habe die Kulturverwaltung von Kollos Rücktritt gewußt und daraufhin den Vertrag für das Metropol- Theater gekündigt, sagte Wallrabenstein. Die Kündigungen der 380 Bühnenmitarbeiter, die noch das Augustgehalt und drei Monate lang 85 Prozent des Lohnes bekämen, seien bereits ausgesprochen. Im August könne es somit auch keine neue Spielzeit mehr geben.

Der Rücktrittsentscheidung Kollos ging ein monatelanger Streit mit der Kulturverwaltung voraus. Im April hatte Kultursenator Peter Radunski (CDU) drastische Subventionskürzungen für die drei Bühnen der „leichten Muse“ – Theater des Westens, Friedrichstadtpalast und Metropol-Theater – angekündigt. Die bisherigen Zuschüsse von rund 73 Millionen Mark für die drei Häuser wurden auf 50 Millionen Mark reduziert.

Daraufhin hatte Intendant Kollo dem Senat „Mitschuld an der Finanzmisere“ des Theaters vorgeworfen. Das Metropol-Theater könne mit Kürzungen der Subventionen von 34 Millionen auf 25 Millionen bis 1999 den „Spielbetrieb mit künstlerischen Ansprüchen nicht aufrechterhalten“. Auch seien „wesentliche Einsparungen beim Personal“ aufgrund der „arbeitsrechtlichen Bedingungen“ nicht möglich. Kollo hatte einen Mehrbedarf von 6,5 Millionen Mark für 1997 beim Senat gefordert.

Im Juni hatte Geschäftsführer Kollo dann dem Land Berlin seinen 75prozentigen Gesellschafteranteil an der Metropol GmbH zum Rückkauf angeboten und seinen Rücktritt signalisiert. Im Kultursenat stießen Kollos Drohungen jedoch auf taube Ohren. Kollo habe „bei Vertragsunterzeichnung alle Zahlen gekannt“. „Nachbesserungen“ könne es nicht geben. Auch hätte jetzt eine Wirtschaftsprüfung ergeben, daß das Metropol-Theater „unter den derzeitigen Bedingungen“ nicht weitergeführt werden könne. Laut Radunski habe der Senat „alles in seinen Kräften Stehende getan“, um das Metropol-Theater zu erhalten.

„Mit Bedauern“ habe er denn auch den Rücktritt Kollos und das Ende des Spielbetriebs – trotz Kollos großem künstlerischen Erfolg – aufgenommen, erklärte gestern Radunski. Aber Berlin „brauche auch in Zukunft hervorragende Operettenaufführungen“, deshalb werde er „jede sich bietende Perspektive unterstützen“. Karen König