Nase: weiß

Linien weißen Puders auf dem Glase,

erwartungsfroh gerümpft ist schon die Nase,

das Puder in Sekunden eingesogen.

Ein stechender Geruch nach gift'gen Gasen

ist im Nu schon wieder weggeblasen,

jetzt ist ihm klar, man hat ihn nicht betrogen.

Gelöst und cool wie Harald Schmidt er plaudert,

wo er doch sonst eher schüchtern druckst

und zaudert,

das Puder macht ihn stark in dieser Phase.

Glasklar ist um ihn rum die Atmosphäre,

nun ist er so, wie er sonst gerne wäre,

ein Lob für die Kristalle von dem Glase.

Zwar wirkt er um die Nase etwas blasser,

doch munter ist er wie ein Fisch im Wasser,

charmant, mit Tempo, fast wie in Extase.

Ein wenig taub ist nur die blasse Nase.

Doch bald schon zittern zuckend seine Pfoten,

er sieht um sich herum nur noch Idioten,

es nervt und quält ihn manche dumme Phrase.

Auch schmerzt und blutet nun die kalte Nase.

Das zähe Blut im Tempo klebt wie Kleister,

auf die blasierten Macker ringsum scheißt er,

hilfesuchend blickt er hin zum Glase.

Was ihm jetzt guttut, ist 'ne neue Nase.

Da capo ad collapsus

Joachim Frisch