Gorlebener Verhältnisse in Ahaus

■ Münsterländer machen mobil gegen Castor-Transporte

Ahaus (AFP) – Das Atommülllager im westfälischen Ahaus hat einen neuen Nachbarn: „Diese Wiese ist Eigentum der Bürgerinitiative“ haben Atomgegner auf das Holzschild an der Zufahrt gepinselt. „Wir haben das Grundstück von einem ortsansässigen Bauern gepachtet“, erzählt Realschullehrer Burkhard Helling und blickt hinüber zur 200 Meter entfernten Brennelemente-Lagerhalle. „Wenn der Castor kommt, dann gibt's hier Gorlebener Verhältnisse“, prophezeit er. In den nächsten Monaten sollen abgebrannte Brennelemente aus Reaktoren auch außerhalb Nordrhein- Westfalens in das Zwischenlager transportiert werden.

Daß nun auch die Bürger im Münsterland zum zivilen Ungehorsam gegen die Atommülltransporte aufrufen, ist neu. „Gegen den ersten Transport haben 60 Menschen demonstriert“, erinnert sich Helling. Danach versammelten sich Atomkraftgegner zwar wiederholt zu Demonstrationen gegen das Zwischenlager. Blockaden jedoch gab es nicht. Jetzt aber sei im traditionell CDU-regierten Ahaus die Zahl der aktiven Atomkraftgegner in der Bürgerinitiative von fünf oder sechs Leuten auf mindestens hundert angewachsen.