Ohlsdorf: Patenschaften für Engel und Eulen

Der Engel auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg ist grün-grau angelaufen, von Efeu überwachsen, der linke Zeigefinger ist schon lange abgebröckelt. So traurig soll bald keiner der steinernen Gottesboten mehr aussehen. „Engel zu verschenken“heißt das Projekt, mit dem der größte Parkfriedhof der Welt per Patenschaften seine Grabmale erhalten will.

Da der Stadt das Geld fehlt, müssen private Schutzengel her – seit Beginn des Restaurierungsprojekts vor einem Jahr haben sich für 200 besonders schützenswerte Grabmale bereits 80 Paten gefunden. So sind die Himmelsboten inzwischen vergeben, doch Tausende von Grabsteinen in anderen Formen – Eulen, Segelschiffe, Blumen oder Sonnen – warten noch auf ihren Pfleger. „Wir verschenken die Grabmale. Allerdings unter der Bedingung, daß man das dazugehörige Grab kauft und sich um den Erhalt des Steins kümmert“, sagt die Friedhofsangestellte Monika Warncke-Schmahl. Damit der Friedhof die erheblichen Restaurierungskosten für Grabmale auf abgelaufenen Grabstätten nicht selbst tragen muß, verpflichtet sich der Pate vertraglich, mit einem Steinmetz für sein Grabmal zu sorgen. Die 25jährige Pachtzeit kann immer wieder verlängert werden. Insgesamt etwa 6000 Grabmale sollen auf diese Art auf lange Sicht erhalten werden.

Mit 400 Hektar Fläche ist der Ohlsdorfer Friedhof der größte Parkfriedhof der Welt. Am 1. Juli feierte er seinen 120. Geburtstag. Zahlreiche Prominente wie Ida Ehre, Wolfgang Borchert, Gustaf Gründgens oder Hans Albers liegen hier begraben. Sara Lemel