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Heimliche Gentechnik

■ Radtour zu Versuchsfeldern der Gentechnik endete in Berlin

„Die Bevölkerung wird über neue Gen-Versuchsfelder bewußt im Unklaren gelassen. Die Vorschriften zum Schutz der Umgebung werden von den Behörden kaum kontrolliert“. Mit diesen Vorwürfen endete gestern eine Radtour von Initiativen gegen Gentechnik. Etwa 25 Gen-Kritiker waren von Hannover nach Berlin geradelt, um Institute und Versuchsflächen mit manipulierten Pflanzen zu besuchen.

Durch das „vereinfachte Verfahren“ der EU müsse ein Versuch nur noch an einem Punkt genehmigt werden, über Folgeanträge könnten dann in ganz Deutschland Versuche gestartet werden, kritisierte Henning Strodthoff vom Gen-ethischen Netzwerk. Da auch die Felder inzwischen kaum noch als gentechnische Versuchsgebiete ausgeschildert würden, „weiß oft niemand in der Umgebung, wo gerade ein solches Experiment stattfindet“. Die Kontrolle der „ohnehin geringen Auflagen für solche Gegenden durch die Landesbehörden funktioniert nicht“, bestätigte Thomas Janoschka, der in Schönfeld bei Bernau einen Freilandversuch beobachtet.

Solchen Meldungen werde man nachgehen, versicherte Ulrich Ehlers vom Robert-Koch-Institut, das für die Genehmigung von Genversuchen zuständig ist. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit gebe es aber sehr wohl – nur würden die Pläne eben nicht am betroffenen Ort ausgelegt. Lothar Willmitzer, Direktor des Max-Planck-Instituts, das in Golm bei Potsdam genmanipulierte Kartoffeln aussetzt, forderte Unterstützung durch die Umweltschützer. „Schließlich forschen wir danach, wie Pflanzen resistenter gegen Schädlinge werden können und vermindern so den Chemieeinsatz.“ Auf diese Diskussion wollten sich die KritikerInnen nicht einlassen: „Für eine Entlastung der Umwelt ist Gentechnolgie der falsche Weg. Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft würde viel mehr bringen.“ Bernhard Pötter

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