Love Parade tanzt Tiergarten nieder

■ Mehr Flurschaden als 1996. Bezirk fordert andere Route

„Der Tiergarten verträgt keine weitere Love Parade mehr.“ Dieses Fazit der Mega-Open-air-Party hat gestern Horst Porath, SPD- Baustadtrat von Tiergarten, gezogen. Über eine Alternativroute müsse jetzt entschieden werden, sonst habe man bald „freien Blick vom Zoo zur Straße des 17. Juni“.

Die Schadensbilanz des Bezirks: Die rund eine Million Raver der Love Parade 1997 haben Schäden in Höhe von rund 267.000 Mark verursacht. Diese Summe ist laut Porath nötig, um die Zerstörungen vor allem entlang der Straße des 17. Juni zu beseitigen. Rund 1.200 Sträucher, 14.500 Quadratmeter Rasen und 397 Buchen seien beschädigt worden. Nicht eingerechnet seien dabei die Reparaturkosten für beschädigte Denkmäler und zerstörte Ampelanlagen.

Bevor jedoch keine Entscheidung von Seiten des Senats über einen alternativen Streckenverlauf für die Love Parade 1998 vorläge, habe man nicht vor, überhaupt mit der „Schadensbeseitigung und Neuanpflanzung“ zu beginnen. Denn das wäre, laut Porath, „rausgeschmissenes Geld“, wenn nächstes Jahr wieder „alles zertrampelt und zerstört“ würde.

Der Baustadtrat forderte den Senat auf, schnellstmöglich eine „Alternativstrecke“ zu finden. Jetzt und nicht erst kurz vor der Love Parade 1998 müsse die „politische Diskussion in Gang kommen“. Der Senat müsse „begreifen, was er da genehmigt habe“, denn der Tiergarten sei schließlich die „klimatisch wichtigste Grünfläche in der Millionenstadt Berlin“.

Von der Love Parade 1996 stünden auch noch Schäden von rund 231.000 Mark an, die noch nicht behoben seien, so Porath. Bisher sei dafür aber kein Geld vom Senat bereitgestellt worden. Von den Veranstaltern der Love Parade gebe es für den Bezirk kein Geld, so Porath: Die angekündigten 280.000 Mark für die Entsorgung der 264 Tonnen Müll würden direkt an die Berliner Stadtreinigung (BSR) und das Entsorgungsunternehmen (Alba) gehen. Karen König