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Regen

Regen, wie nichts sonst beständig.

Im Osten, sobald die Wehrkraft verbraucht ist,

brechen die Deiche. Es fängt

mit freundlichen Meldungen an,

mit Wasserstandsmessung

und beschriftetem T-Shirt für die Techno-Jugend.

In einem Schlauchboot geht die Fahrt

mit der Kamera weiter, immer landeinwärts

Richtung Insel. Noch gibt es sie ja,

die trockenen Burgen, die Ratten,

die aufs Oberdeck flüchten,

die noch nicht verbrauchten Reservebestände

in den Nischen des Überlebens.

Die irren, zornigen Flüsse aber,

sie strecken sich aus, ihre Adern platzen,

eine Lawine aus Schlamm reißt sich frei

aus der verschwiegenen Tiefe

einer anderen, ernsteren Geschichte,

aufwärts, schon in den Untergeschossen,

aufwärts, mit dem Regen,

der beständig herabstürzt aus gebrochenen Wolken.

Der Krisenstab ist aufgelöst worden,

das Rathaus ist leer. Reporter

schwimmen eilig vorüber und winken

mit dem Schweißtuch ihrer Fernsehanstalten.

Ein letztes Quiz macht die Runde und lobt

eine Flugroute aus. Mit dem Ballon geht es auf

in die Ferien, überall Freizeitlandschaft,

badende Kinder. Fröhlich im Wind

treiben die Segel.

Kurt Drawert

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