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■ FlickzeugAbgenutzte Klötze

Unter New Yorker Fahrradkurieren soll es als Zeichen von Feigheit gelten, und in Berlin gerät es auch zusehends außer Mode, gerade an roten Ampeln. Aber wie man es auch dreht und wendet, manchmal kommen wir nicht umhin, der mühsam errungenen Geschwindigkeit Einhalt zu gebieten – die Betätigung der Bremse ist auch heute nicht aus dem Alltag des geübten Fahrradfahrers wegzudenken.

Soll die Fahrt wirkungsvoll verzögert werden, muß die Bremse in einwandfreier Betriebsbereitschaft sein. Wer ein Fahrrad mit Rücktrittbremse hat, kann es sich leicht machen: Rücktrittbremsen sind im Prinzip völlig wartungsfrei, was an ihnen kaputt gehen kann, kriegt man ohne fachliche Hilfe sowieso nicht wieder hin.

Der Nachteil an Rücktrittbremsen ist, daß sie nicht in allen Pedalstellungen gleich starke Wirkung entfalten: Stehen die Pedale senkrecht zur Fahrbahn, ist die Hebelwirkung gleich null, und bevor gebremst werden kann, muß man erst eine viertel Umdrehung weitertreten – und bewegt sich damit automatisch weiter. Zudem wird die größere Bremswirkung ohnehin mit der Vorderradbremse erzielt, denn beim Bremsen drückt der Schwerpunkt auf das Vorderrad, das hintere wird dabei angehoben.

Die hartnäckige Meinung, es wäre gefährlich, mit der vorderen Bremse zu verzögern, ist übrigens ein unbegründetes Vorurteil – so schnell überschlägt man sich nicht.

Besser als Rücktritt- sind Handbremssysteme. Obwohl es auch Trommel- und sogar Scheibenbremsen für Fahrräder gibt, sind die gängigsten wohl die Felgenbremsen. Und damit diese richtig funktionieren, ist regelmäßige Wartung nötig, sollten die beweglichen Teile an Hebel und Bremse gelegentlich leicht geölt werden.

Grundsätzlich muß die Felge rund laufen und darf keine Acht haben – die Bremsklötze sollten im ruhenden Zustand nur einen Abstand von 1,5 bis 2 Millimetern zur Felge haben. Eiert die Felge, kann der Abstand zu groß werden, oder die Klötze schleifen am Rad.

Weil sich mit der Zeit alle Klötze abnutzen, müssen sie regelmäßig nachjustiert werden. An einigen Bremsgriffen gibt es kleine Justierschrauben, die dazu einfach herausgedreht werden müssen, um das Seil etwas anzuziehen. Wer die nicht hat (oder wer sie schon ganz rausgedreht hat), muß an der Bremse selbst die Schraube lösen, mit der das Bremsseil befestigt ist und das Seil weiter herausziehen. Das geht nur, wenn man die Bremsklötze zusammendrückt. Dabei ist man oft auf fremde Hilfe angewiesen. Wer allein wohnt und nicht beim Nachbarn klingeln will, kann sich für ein paar Mark einen Felgenbremsen-Spanner („dritte Hand“) kaufen (zum Beispiel von der Firma VAR).

Sitzt einer der Klötze näher an der Flege, kann man die Feder der entsprechenden Seite aushaken und leicht nach oben biegen. Bei den neuerdings üblichen Cantilever-Bremsen, die keine einzelne Feder haben, an denen beide Seiten hängen, gibt es an einer Seite ein Schräubchen zum Justieren.

Die Bremsfläche darf nur an der Felge anliegen und nicht etwa schon am Mantel schleifen – auf die Dauer würde das auch den zähesten Reifen aufschlitzen.

Die Bremsklötze für Stahl- und Aluminiumfelgen sind grundverschieden! Wer die abgerubbelten Klötze austauscht, muß darauf achten, daß er die richtige Sorte wieder einbaut – die alten Stumpen sollten notfalls mit in den Laden genommen werden. Martin Kaluza

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