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Salzabbau bedroht Merkels Endlager

■ Niedersachsens Bergamt hat nichts gegen Salz aus Gorleben

Hannover (taz) – Das niedersächsische Oberbergbauamt ärgert Atomministerin Merkel: Es ließ gestern das Genehmigungsverfahren für den gewerblichen Salzabbau im Gorlebener Salzstock des Grafen Bernstorff anlaufen, gerade dort, wo die Bundesumweltministerin neue Endlager für Atommüll erkunden will. Das niedersächsische Bergbauamt verkündete sein Wohlwollen gegenüber dem Vorhaben des Grafen.

Gleichzeitig verweigerte das Amt allerdings einem Pachtvertrag die Genehmigung, mit dem Bernstorff der Salinas Salzgut GmbH ein am Endlagerschacht I gelegenes Gelände überlassen wollte. Salinas wollte 500 Meter entfernt von den Endlagerschächten Salz durch Ausspülen eines Hohlraums gewinnen. Dadurch würde die Standsicherheit der Gorlebener Endlagerschächte unmittelbar gefährdet, so die Begründung der Ablehnung. Zwar habe auch Graf Bernstorff selbst eine Salzgewinnung durch Aussolen beantragt, doch dies solle in eineinhalb Kilometern Entfernung von den bestehenden Schächten geschehen.

Auch das Bundesamt für Strahlenschutz biß mit zwei Anträgen beim Oberbergamt auf Granit: Es wollte den südwestlichen Teil des Gorlebener Salzstocks, der Bernstorff und der Kirche gehört, „wissenschaftlich untertägig erkunden“. Nach Ansicht des Oberbergamtes dient das Auffahren von Endlagerstollen und Hohlräumen aber keineswegs nur wissenschaftlichen Zwecken. Erkunden kann das Bundesamt für Strahlenschutz jetzt zunächst nur den nordöstlichen Teil des Gorlebener Salzstocks, in dem das Salz sich nicht in Privatbesitz befindet. Das neue Atomgesetz, das die Bundesumweltministerin im Juli auf den parlamentarischen Weg gebracht hat, enthält allerdings eine speziell auf die gräflichen Salzrechte zugeschnittene Enteignungsklausel. Jürgen Voges

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