Irans neuer Präsident legt seine Wunschliste vor

■ Das Kabinett muß nun von Chatamis Gegnern im Parlament abgesegnet werden

Berlin (taz) – Nun ist der Ball im Feld der Chatami-Gegner. Gestern legte Irans neuer Präsident dem Parlament seine Kabinettsliste vor. Das von den konservativen Gegnern des als moderat geltenden Regierungschefs dominierte Gremium muß jetzt die Minister einzeln absegnen. Dabei dürften einige durchfallen.

Prominenteste Opfer Chatamis sind der bisherige Geheimdienstminister Ali Fallahian und Außenminister Ali Akbar Welajati. Beide sollen ihre Posten räumen, letzterer nach 16 Jahren im Amt. In Teheran überraschte dieser Karriereknick nicht. Für Außenpolitik soll künftig der bisherige UN-Botschafter Kamal Charassi zuständig sein, ein eher konservativer Gefolgsmann Chatamis. Als Geheimdienstchef ist Ghorban Ali Dorri Nadschafabadi vorgesehen, ein Kompromißkandidat.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen forderte gestern von Chatami die Freilassung Faradsch Sarkuhis. Der Dissident droht als Geisel der Chatami-Gegner erneut zwischen die Fronten in Teheran zu geraten. Gestern meldete die Menschenrechtsföderation (FIDH), der seit 1993 inhaftierte Anwalt Mohammad Assadi sei hingerichtet worden. taud

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