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Keine Legalisierung

■ Sager gegen Drogenfreigabe und Pisser, für mehr Fixerräume und Straßenpolizisten

Opium fürs Volk? Nicht mit der GAL-Spitzenkandidatin Krista Sager. Sie sprach sich gestern gegen eine Freigabe harter Drogen aus. „Ich bin nicht für Legalisierung, sondern für Entkriminalisierung“, so die Nichtraucherin. Süchtige müßten eine Wochenration ihres Stoffs mit sich führen dürfen. Doch Heroin oder Kokain im Supermarkt kann sie sich nicht vorstellen.

Unverzichtbar sei für eine wirksame Bekämpfung der offenen Drogenszene hingegen eine kontrollierte Abgabe von Heroin. Bis das möglich wird, solle Hamburg mehr Fixerräume einrichten und sich nicht „hinter der Diskussion der Staatsanwälte verstecken“. Außerdem müsse auf die Ärzteschaft und die zuständigen Kommissionen eingewirkt werden, um eine Einschränkung des bundesweit einmaligen Hamburger Methadonprogramms zu verhindern. Sager kritisierte, daß die Drogenambulanzen gefährdet seien, brachte aber Verständnis dafür auf, daß der Senat den Krankenkassen nicht von vornherein anbietet, die Methadonkosten zu übernehmen.

Gesetzesverschärfungen kommen für Sager nicht in Frage. Jugendliche zeitnah zu einer begangenen Tat zu verurteilen, sei ein rein organisatorisches Problem. „Organisationsversagen“wirft Sager auch der Polizei vor. Die Polizeidichte ist in Hamburg so hoch wie in New York. Nur müßten die Beamten wieder auf die Straße geschickt werden, statt sich in Projektgruppen zu verzetteln.

Dann nämlich könnten sie sich auch wieder um den „Alltagsärger“der Menschen kümmern: Pisser, Hundekacke, Raser in Wohngebieten, zugeparkte Gehwege. Es sei doch schlimm, daß „ganz normale Männer durch die Gegend urinieren“. Sie könne sich eine Plakatkampagne, etwa „Hier ist kein Männerklo“vorstellen. Die Polizei konnte gestern nicht einmal beziffern, wie häufig Open-Air-Pinkler geahndet wurden. sim

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